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it's Showtime folks! |
Interessant, wenn Leute gemeinsam einen Raum samt Atemluft teilen, um sich dann vom Medicus kurz und tief in die Augen blicken zu lassen. Der Wartebereich in der Gemeinschaftspraxis mit 3 Augenärzten ist eher klein, davon ist die Hälfte den Kleinsten vorbehalten: die drei riesigen, stapelbaren Stoffseehunde verschwimmen mir fast vor den Augen, die gigantischen Kissen laden zu einem Pisolino, also einem Schläfchen ein, die bebilderten Bücher faszinieren vor allem den Vater des einen bebrillten Jungen, der sein möglichstes tut, um dennoch die Aufmerksamkeit seines Erzeugers zu ergattern.... leider halt vergeblich, wie wohl meistens, da helfen weder Dezibel noch Schuhattacken gegen die weisse Wand - Papa ist still in die Geschichte versunken, wohl eine Art Selbstverteidigung vor zuviel Ansprüchen seitens des Filius.
Zwei Mädchen bauen Plastikburgen -
Maman c'est le plus grand château du monde" - die eine Burg gehört wohl einer Abbaufirma, denn sie fällt immer wieder selbst in sich zusammen. Und da ist noch dieses auffallend hübsche Mädchen mit Namen Soleil (?), unbebrillt und ganz offensichtlich Papas grösster Stolz. Ihr Opa daneben kommt nun, wie übrigens wir alle, in den Genuss einiger Anekdoten, vor allem aber wird uns vor Augen geführt, was Soleil alles kann (wir kommen echt aus dem Staunen nicht mehr raus), zum Beispiel schon Lesen und Rechnen, obwohl sie noch gar nicht zur Schule geht. Befiehlt der Vater etwas sagt sie offenbar stets wie aus der Pistole geschossen "jawohl Chef" (cleveres Mädchen) und Zeichnen kann sie.... "
Nein, Soleil, das Malbuch gehört in die Praxis, da darfst Du nichts drin anfärben! .... Sie malt übrigens super an, einfach genial!"
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huch!! |
Es ist immer faszinierend, Kinder zu beobachten, wenn ihre Eltern über sie ins Schwärmen geraten. Obwohl sie Miene machen, als gingen sie vollends in ihrem Tun auf, hören sie doch jedes Wort, saugen es buchstäblich in sich auf und nähren damit ihr Selbstwertgefühl. Sie lernen auch, dass selbst der grösste Scheiss, den sie sich geleistet haben und wofür sie gehörig gerügt worden sind, die Erwachsenen im Nachhinein zum Lachen bringen. Somit ist für sie klar, dass sie auch weiterhin für die Unterhaltung zuhause und auch unterwegs zuständig sein werden.
"Ich bin nicht Chef", sagt Soleil noch, "ich bin bloss ein kleines Mädchen". Genau, aber was für eins: it's Showtime folks!
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