Sonntag, 21. März 2010

Therapeutische Klingeltöne


Es gibt nichts, was es nicht gibt.... und wenn es etwas nicht gibt - noch nicht - dann erfindet es bestimmt jemand. Hauptsache man kann damit Kohle holen.

Die meisten Bierideen stammen nicht aus München sondern werden aus den USA importiert, oder neuerdings auch aus Asien.

Die therapeutischen Klingeltöne zum Beispiel sind ein Produkt aus Japan. So kann man unter anderem mit Hilfe von Alphawellen den Tonus der Haut zu verbessern suchen - eine interessante Alternative zu Botox. Aber nicht nur in Sachen Schönheit würden wir musikalisch bereichert, sondern auch, was lästige Erkältungskrankheiten anbelangt. Selbst Grippe soll man damit kurieren können und die allenthalben grassierende chronische Schlaflosigkeit samt damit einhergehendem Müdigkeitssyndrom gehören ab dato der Vergangenheit an. Stimmungsschwankungen.... was ist das? Burnout... wie bitte? Viagra.... wer braucht denn noch sowas!!!

Entstammen tun die akustischen unsichtbaren Helfer dem "Japan Ringing Tone Laboratory", einer seit 8 Jahren bestehende Tochterfirma des "Japan Acoustic Laboratory". Leiter ist ein gewisser Matsumi Suzuki, dessen Karriere im Nationalen Forschungsinstitut für Polizei-Wissenschaft begann, wo er sich mit Voiceprints die ersten Sporen abverdiente. Eine der bekanntesten Errungenschaften war die Entwicklung eines synthetischen Moskito-Sounds, welcher vor allem von Teenagern vernommen werden kann und darum in Parks abgespielt unerwünschte Versammlungen von Jugendlichen verhindern konnte. In England kam selbiger Ton aus gutem Grund vor vielen Geschäften zum Einsatz. In Tokio hat man mit einer speziellen Frequenz Krähen erfolgreich verscheucht. Viele Quartiere Berns versuchen dies mit anderen Hilfsmitteln seit Jahren vergeblich.

Der erste therapeutische Ton, welcher von den Damen Sendo und Wakabayashi für die "Times" getestet wurde, sollte angeblich faule Hausfrauen wieder in Schwung bringen. Die Testpersonen waren jedoch viel mehr beeindruckt von den schlaffördernden und schlafverhindernden Klängen.

Herr Suziki's aktuellste Klingeltöne summen pünktlich zu Beginn der lästigen Heuschnupfensaison los. Angeblich fallen die schädlichen Pollen gleich haufenweise aus der Nase... wohin, das steht nicht im Beipackzettel, und wir fragen lieber gar nicht danach - igittigittigitt. Selbst die altgediente Bloody Mary hat ein klingendes Pendant gefunden, dem wir uns an dieser Stelle akustisch entziehen möchten ;-)

Die ständig steigende Zahl der Downloads zeugt davon, dass wir bis zu einem gewissen Grad auf einer Erfolgswelle mithören. Stellen Sie sich vor, Ihre Klingeltöne würden künftig von der Krankenkasse übernommen!! Immer noch billiger als die Chemiekeulen der Pharmaindustrie. Ob das die Pharma-Multis auf Dauer einfach so mitmachen?

Und hier der in Japan momentan populärste Klingelton fürs Handy; nur echt ohne Duftnote!! ;-)