Sonntag, 31. Mai 2009

Kartoffelsalat - Solanum tuberosum olé


Viele würden es nicht glauben, aber ich kann tatsächlich nicht schlecht kochen. Ich behaupte sogar: gut bis sehr gut. Es gibt welche, die steigern sich sogar in Superlative wie superlecker, mega, genial etc.

Seit Jahrmillio...eh.... -zehnten haben wir an Pfingsten ein Familientreffen. Toll mal wieder (hoffentlich!!) alle beieinander zu sehen, friedlich vereint bei "Tris de Buffetvariation" (Apéro-Hauptgang-Dessert), fröhlich plaudernd, Verdauungsspaziergänge unternehmend, sich eifrig austauschend und sich schon aufs nächste Mal freuend (fakultativ!!! :-).

Und jeder bringt etwas mit. Wird eine (!!) von uns in höhere Welten abberufen, erbt eine andere deren Gericht, wenn auch nicht unbedingt das dazugehörige Talent. So kamen wir zum Kartoffelsalat oder wohl doch eher auf den Hund?

Ich koche kreativ, NUR EINMAL IM JAHR KARTOFFELSALAT, nie nach Rezept, frei Schnauze und mit viel Bauchgefühl. Ist etwas einmal genial+++, kann ich es leider nicht noch einmal so hinkriegen, das ist der Nachteil. Nur an Pfingsten, wenn allen alles bekanntlich am ringsten geht, tue ich mich schwer.

Da meine Auslegung dieses Emmentaler-Klassikers nicht bei allen ankam - zuviel Knoblauch, falsches Öl etc. - habe ich mir vor allem schwesterlicherseits (Sterneköchin!!) Rat eingeholt. Ihre diesjährige Variante auf Notizzetteln entspricht nicht ganz der festgehaltenen vom letzten Jahr. Ob ich sie mal kurz anrufe???? Geht nicht, die Gute macht schon eine 5 Kilo-Züpfe, die beste Schokoladenmousse aller Zeiten sowie Reissalat. Viel sagen Sie? Ja schon, aber... ähm... Okay, ich habe verstanden.

Ich fühle mich jedoch mit meinem leidigen Erbe völlig unsicher, fast wie eine Anfängerin, die gerade heute entdeckt hat, dass das komische Ding in der Küche ein Herd ist, mit dessen Hilfe man zum Beispiel Urknollen weichmachen kann. Hätten die Spanischen Eroberer seinerzeit etwas anderes entdeckt, würde ich vielleicht heute etwas noch Exotischeres zubereiten, zum Beispiel Maniok-Raspel frittiert. Aber: es ist wie es isst und es isst gut so!

Es scheint ein wenig meinem Lebensmotto zu entsprechen, hauptsächlich Dinge zu tun, die ich nicht wirklich kann. So habe ich nach der Musicalschule statt Physiotherapie Arzthelferin gelernt, deshalb mache ICH unsere Buchhaltung, betätige mich im Haushalt als Putz- und Kochperle und hadere mit meinem Frauenschicksal. Nur manchmal, da kann ich meine wahren Seelenaspekte ausleben, und die haben mit Kartoffelsalat seeehr wenig zu tun!!!

Dank meinem Göttergatten hat sich heute das Blatt noch einmal zum Guten gewendet und so überlege ich mir denn, ob ich mein Erbe tatsächlich gegen den Teigwarensalat eintauschen werde oder ob wir uns nächstes Jahr nach dieser Zangengeburt wieder gegenseitig auf die Schultern klopfen und jubeln werden: "Congratulations, you did it"

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