Donnerstag, 9. April 2009

Gegentrendigkeit...

Was sagt man einem verantwortungsbewussten Bürger in Krisenzeiten: "Du musst konsumieren, Dein Geld in Umlauf bringen - nicht sparen und horten". Man überlässt also das Ankurbeln der Wirtschaft wie immer dem kleinen Mann, oder noch besser dessen Gattin.

Sind es nicht wir Frauen, welche eine gut entwickelte Gehirnregion für gesunde Einkaufswut bis hin zum notorischen Kaufzwang haben?


Hat er ein paar Schuhe, dann hat er eines, und zwar für jede nur erdenkliche Gelegenheit. Eine Krawatte reicht durchaus, um zu besonderen Anlässen die Luftzufuhr zu drosseln. Den Ehering für IHN könnten wir uns sparen, liegt der ab der zweiten Ehewoche ungenutzt... eh... wo ist er denn bloss?

Hat sie ein paar passende Schuhe gefunden, dann kauft sie die gleich in 5 Farben, denn wenn sich Gehen so bequem anfühlt, dann will man darauf künftig nicht mehr verzichten. Daneben füllt sich bei vielen Frauen der Schuhschrank mit allerlei modischen High Heels, High Heals und High Hells... man gönnt sich ja sonst nichts. Ihr Kleiderschrank quillt über, und trotzdem findet sie nichts anzuziehen. Das Zentrum für Schuhkauf ist riesig.

Überhaupt ist das Hirn der Frau eine bekannte Grösse, währenddem die Forschung betreffend Männerhirn noch in den Anfängen steckt, wie wissenschaftliche Aufnahmen belegen.


So oder so wäre es jedoch meines Erachtens richtig und wichtig, die Aufforderung zum Kaufrausch der richtigen Bevölkerungsschicht schmackhaft zu machen. Die Frau hat zwar in gewissen Ländern wenig zu melden; dennoch kümmert sich weltweit genau sie ums Haushaltsbudget, denn trotz ihres grosszügigen Kaufverhaltens kommt sie, anders als unsere Politiker und Manager, doch irgendwie klar damit.

Interessant ist zu beobachten, dass sich in Zeiten der Krise die Gegentrendigkeit auch im Körper auszudrücken scheint. Frauen mit üppigen Kurven feiern allmählich ein Comeback. So äusserte sich kürzlich sogar Karlchen der Grosse (Lagerfeld) bewundernd über Amerikas First Lady und deren Statement, sie sei halt einfach stolz auf ihren afrikanischen Arsch. Ob das wirklich ihre Worte waren oder ob Karl sich in der Wortwahl vergriffen hat, sei dahingestellt. Jedenfalls wurden gestern diverse Stars und Sternchen mit etwas üppigeren Massen gezeigt: Beyoncé, Jennifer Lopez, Mariah Carey oder Fernsehmoderatorin Barbara Schönenberger. Für alle fanden sich lobende Worte, am meisten natürlich über Michelle Obama.

Herrscht Überfluss zeigt man magersüchtigerweise: "ich kann es mir leisten, mein Essen wieder rauszu...geben". Vor allem brauche ich nicht Reserven anzufuttern; es hat ja von allem mehr als genug. In Zeiten des Mangels jedoch zeigt man mittels Übergewicht: "ich bin wohlhabender als der Rest der Welt". Dass dies nicht bei allen klappt, beweisen uns die vielen Übergewichtigen in den Industrieländern.

Ob sich der Trend zur Üppigkeit fortsetzt wird sich weisen. Jedenfalls habe ich selber keine Lust mehr auf Diäten und so könnte es durchaus sein, dass ich, wenn ich nur lange genug warte, tatsächlich noch zur Trendsetterin werde.

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