Dienstag, 15. Juli 2008

High Heels, High Heals, High Hells?


In vielen Zeitschriften und sicher auch online werden gängige Theorien in regelmässigen Abständen auf ihre Richtigkeit untersucht. So wurde die grüne Matschipampe namens Spinat, welche Kinder aus früheren Jahrhunderten mit Vorliebe an Wände spuckten, nach Jahren endlich als nicht ganz so eisenhaltig entlarvt, wie bisher geglaubt. Aufgrund eines Kommafehlers war man von falschen Voraussetzungen ausgegangen. Wenn ich dran denke, mit wieviel Aufwand gesundheitsbewusste Mütter ihrem Nachwuchs etwas Gutes tun wollten.
So gibt es ganz viele Sachen. Zum Beispiel die Trinkregel. Lange hat man gepredigt, 2 Liter pro Tag müssten es schon sein, abzüglich Kaffee und Tee. Das war für mich als Kaffeetante natürlich fatal. Doch jetzt bin ich fein raus. Gemäss neuster Gegenstudie darf und soll man sämtliche Flüssigkeit in seine Kalkulationen mit einbeziehen. Juppi. Profitieren wir also noch, bevor wieder eine Gegenstudie das Gegenteil beweist.
Ich kann mich noch gut an meinen Ex-Chef erinnern, der ein fantastischer Arzt war, einer, wie es ihn heute nur noch selten gibt. Wir (!!!) hatten soeben die Praxis eröffnet und waren medizinisch Top und auch mit modernsten Geräten (Labor, EKG, Endoskope etc.) ausgerüstet. Um die Euphorie etwas zu bremsen meinte mein Chef: die Medizin, welche wir hier heute betreiben ist identisch mit der Medizin, über welche in 20 Jahren gelächelt oder gar gelästert wird. 
Genau, heute ist etwas in, weil neu, und erst nach einigen Jahren entdeckt man die Risiken, Nebenwirkungen oder den eigenen blinden Fleck. Ist ja auch nicht falsch; man tut immer sein Bestes, gemäss dem eigenen aktuellen Wissensstand. Im Nachhinein ist man immer schlauer. Was habe ich mich schon über mich geärgert.... Jahre später, wenn ich eh nichts mehr ändern konnte. Damals, mit der Erfahrung und dem Wissen das ich zu dem Zeitpunkt hatte, war die getroffene Entscheidung richtig, meistens jedenfalls. Es sei denn, ich habe gegen mein inneres Drängen gehandelt, aber das ist eine andere Story.
High Heels sind ungesund... stimmt's? Bis vor kurzem erzählte Ihnen Ihr Orthopäde, dieses Schuhwerk sei eine Riesenbelastung für Ihre Füsse. Er schwafelte etwas von Hallux valgus und sonstigen pathologischen Veränderungen des Fuss-Skeletts. 
Dass manche Damen sich Botox in die Fussballen injizieren lassen, damit sie es in ganz hohen, extremen High Heels auch länger als 2 Minuten aushalten, ist sicher nicht zur Nachahmung empfohlen. Im Migrosmagazin steht es jedoch schwarz auf weiss: Stöckelschuhe sind nicht ungesund, jedenfalls nicht nur!! Ja was jetzt, Leute entscheidet Euch!!!
Die Antwort ist ganz einfach. Zwar begünstigt das Tragen von High Heels Rückenprobleme, Sehnen- und Muskelverkürzungen sowie die Entstehung eines Hallux valgus. Auf der anderen Seite und sehr zur Freude aller HH-Fans tragen hohe Absätze zur Anregung des Liebeslebens bei und wirkt erst noch gegen Inkontinenz. Das hat doch tatsächlich eine Studie an rund 100 Frauen ergeben, durchgeführt an der Universität von Verona durch die Urologin Maria Cerruto. Sie hatte schon früher herausgefunden, dass die Beckenbodenmuskulatur auch von der Fusshaltung beeinflusst wird. Die Stiletto-Fusshaltung verbessert nun offenbar die Kontraktionskräfte der Muskeln. Allerdings hätte man diese positiven Veränderungen bereits bei einer idealen Absatzhöhe von 5 cm, welche den Fuss in einen 15 Grad-Winkel abknicken lasse. Frau Cerruto hofft nun, beweisen zu können, dass das ganztägige Tragen von High Heels spezielle Übungen für den Beckenboden ersetzen könne. Addio Fitnesscenter!!
High Heals statt High Heels.... aber doch hoffentlich keine High Hells.
HH steht aber auch für Herz-Hirn oder Hirn-Herz und es kann sicher nicht schaden, beim nächsten Schuhkauf nicht nur auf eines der beiden Hs zu setzen.
Auf Wiederstöckeln... eh.... Wiedersehen =D

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