Sonntag, 11. Januar 2009

Dschungel-WGs


Was bringt Leute dazu, bis ans andere Ende der Welt zu reisen und dort in einer Art Freiluft-WG zu "hausen", mehr oder weniger zu hungern und alles was da so hängt und schwabbelt einer oft schadenfrohen Öffentlichkeit preiszugeben. Dazu kommt jede Menge Zoff innerhalb der Gruppe, vor allem aber das endlose Warten und Zittern vor der nächsten Ekelprüfung.

"Gebt ihnen Kot und Spiele", und nicht zuletzt eine Portion Erotik (??!), wird sich der Sender wohl gedacht haben.

Wer ist jedoch schon scharf auf eine Happy Hour mit "Peniscolada", einmetrigen Würmern (bitte vor dem Runterschlucken gut kauen), Kakerlaken-Martini und Känguruh-Hoden? Doch wohl niemand, ausser solches wäre denn für die dortige Bevölkerung eine Delikatesse oder zumindest eine willkommene Eiweissquelle, so wie die Maden z.B..

"Ich bin ein Star, holt mich hier raus" würde der ganzen Qual sofort ein Ende setzen, aber da traut sich wohl niemand.

Was ist jedoch ein Star? Brad Pitt, Angelina Jolie, Christina Aguilera, Nicole Kidman; oder aus dem klassichen Fach: Anna Netrebko, Cecilia Bartoli.... Die waren jedoch alle noch nie mit dabei. Auf solche Sachen lassen sich nun mal nur die sogenannten C- oder D-Promis ein ("ich war mal ein Star..."), oder war Ihnen Nico Schwanz - sorry, aber der heisst wirklich so - bisher ein Begriff?

Damit für das gesundheitliche Wohl gesorgt ist, konnte man ab der ersten Staffel Dr. Bob McCarron gewinnen, der sich unter anderem darum kümmert, dass diversen Silikon-Busen nichts passieren kann und die Leute allenfalls noch gesundheitlichen Gewinn aus der Sache ziehen könnten, z.B. mit einem Verlust von bis zu 10 Kilo Körpergewicht. Zunehmen könnte bei einigen dagegen das Selbstwertgefühl, denn unter Extrembedingungen wird einem ja vielleicht erst bewusst, zu was man alles fähig ist.

Dr. Bob und RTL mögen finanziell von einem solchen Sendeformat profitieren, und die Kandidaten vielleicht auch. Verlierer sind dagegen ganz klar die Tiere. Kakerlaken, Würmer, Maden, Heuschrecken (alles bääää)... werden kurzerhand in den Mund gesteckt und durch emsiges Kauen ins Nirvana befördert. Spinnen, Schlangen, Kakerlaken auf nackter Haut und... "uääää", der Ekelfaktor schlägt wieder zu. Haben wir uns tatsächlich so weit von der Natur entfernt, dass wir jeglichen Respekt gegenüber unseren Mitgeschöpfen, und seien sie noch so klein, verloren haben?

"Die spüren ja nichts", sagt man. Wussten Sie jedoch, dass genau dieser Satz vor einigen Jahren noch dazu geführt hat, dass man "Frühchen" ohne
Anästhesie operierte. Und nach wie vor laufen Diskussionen, ob es sich bei Tieren um Sachen oder doch eher um Lebewesen handelt. Dazu kommt noch die bekannte Schubladisierung in Haustiere, Nutztiere, Wildtiere....

Mensch, was ist bloss mit Dir los? A little bit of respect, please.....


Thank you Aretha =D

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