Mittwoch, 3. Juni 2009
Menschen ganz uniform?
Coco Chanel hat einst gesagt: "Sind Frauen schäbig angezogen, schauen die Leute auf die Kleider, sind sie elegant gekleidet, auf die Frau.".
Eine wirklich interessante und irgendwie auch inspirierende Aussage. Ob deshalb die Promis Millionenbeträge in ihre Outfits stecken und sich irgendwie auch darüber zu definieren scheinen? Obwohl die Wahl der richtigen Robe nicht massgeblich entscheidend dafür ist, ob man den Oscar nun tatsächlich erhält und seine vor dem Spiegel einstudierte Rede öffentlich loswird, schauen gerade wir Frauen uns gerne an, was die Stars und Sternchen auf dem roten Teppich kleidermässig zum Besten geben.
Versace, Armani, St. Laurent oder eben Chanel... es umhüllt gekonnt und lässt an der richtigen Stelle tiefe Einblicke gewähren. Stimmt es jedoch, dass diese Eleganz den Blick auf das wahre Wesen des Menschen hinter dem Starsein offenbart? Meines Erachtens ist genau das Gegenteil der Fall und das Wahrnehmen seines Gegenübers eine besondere Kunst, die mehr als nur ein modisch geschultes Auge verlangt. Jemanden mit all seinen Facetten zu erfahren und ihn für das zu schätzen, was er verkörpert, von ihm zu lernen, das alles hat wenig oder nichts mit der Hülle zu tun.
Ich frage mich jedoch, ob Uniformen z.B. in Schulen nicht viel mehr geeignet wären, die Individualität eines jeden in einer Gruppe erkennen zu lassen. Die modischen Unterschiede würden wegfallen und damit auch der Druck, mit Marken zu punkten. Jeder würde mit seinen Stärken hervortreten; doch auch die Schwächen blieben nicht verborgen. In englischen oder auch amerikanischen Internaten sowie in Japan sind soviel ich weiss Schuluniformen für alle - also auch für ausländische Studenten - Vorschrift.
Auch im Kampfsport gibt es Uniformen, das Dogi resp. Kimono. Früher hatten wir im Aikido farbige Gürtel, welche den (manchmal auch vermeintlichen) Entwicklungsgrad des Schülers erkennen liessen. In Schulen, welche dem Honbu Dojo Japan angeschlossen sind, gibt es bis zum schwarzen Gürtel keinen Unterschied, alle tragen weiss und das ist gut so. Allerdings hat es auch schon mal dazu geführt, dass blutige Anfänger anlässlich einer Schnupperlektion einer Frau kurz vor deren 1. Dan-Prüfung in Machomanier Anweisungen gaben, weil sie nicht merkten, dass sie es mit einer Fortgeschrittenen zu tun hatten. Obwohl ich bei den Kindern nicht auf einem Dogi bestehe, da es ganz schön ist Geld gehen kann, wenn man alle 6 Monate ein grösseres kaufen muss, finde ich diese Art Uniformität beruhigend.
Auch im Militär setzt man auf Uniformen, wobei sicher ganz genau darauf geachtet wird, was für Rangzeichen oder Auszeichnungen auf den Ärmeln oder an der Brust zu erkennen sind. Orden waren auch immer sehr beliebt, vor allem um weiblicherseits Eindruck zu schinden. Dass wir Frauen uns überhaupt nicht auskennen, sei nur am Rande erwähnt.
ÜBRIGENS: Auch die aktuelle Mode ist in gewisser Weise Uniform resp. uniform. Und Jeans gehören zu den weltweit alteingesessensten Uniformteilen überhaupt.
Es wäre schön, wenn wir es irgendwann schaffen könnten, einander wirklich wahrzunehmen; uns nicht auf das Äussere zu reduzieren, jeden Menschen so zu sehen und zu akzeptieren, wie er ist und ihn für seine inneren Werte zu schätzen.... ob er nun eine stinknormale Jeans trägt oder ein Kleid von Chanel.
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