Samstag, 14. Juni 2008

Wildes Bern


Das war ja eine Sache gestern in unserer sonst eher ruhigen Hauptstadt.  Zuerst wurde auf dem Bundesplatz gefeiert was das Zeug hält, und das im "intimen" Rahmen. Schätzungsweise 110 000 Leute brachten sich in die richtige Stimmung für dieses sehenswerte Spiel, das die Orangen am Abend dann mit sage und schreibe 4:1 für sich entschieden. 

Die Stadt Bern stosse langsam an die Grenzen dessen, was eine Stadt dieser Grösse verkraften könne, meinte gestern unser Stapi Alex Tschäppät. Stolz sind die Berner auch auf drei attraktive Public-Viewing-Zonen mit einer Kapazität von rund 40 000 Personen.

Public Viewing im Zusammenhang mit Sportanlässen, welche auf Grossleinwänden öffentlich und gemeinsam genossen werden können ist ein neudeutscher Begriff... ein Pseudoanglizismus. 
Im englischsprachigen Raum bezieht sich Public viewing auf die Aufbahrung eines Toten, welcher in der Aufbahrungshalle ein letztes Mal geschaut werden kann... "exposed to the public" halt. Hab ich bis letzten Dienstag auch nicht gewusst; finde ich aber total erheiternd.

Bern ist fest in der Hand der Holländer. Das war offenbar schon immer so. Wie der Stadtpräsident erklärte, hat dies bereits eine 700jährige Tradition, was der bekannte Holländerturm ja beweist. Dieser wurde 1256 eigentlich als Wehrturm erbaut. Zu seinem Namen kam er dann, weil bernische Offiziere in holländischem Dienst sich dort trafen, um dem Tabakgenuss zu frönen. Sie taten dies, um vor ungebetenen Zuschauern sicher zu sein, denn damals war Tabakrauchen in Bern noch verboten - wie es dies in öffentlichen Räumen hoffentlich bald auch wieder sein wird. Zunächst hiess der Turm denn auch Raucherturm. Erst 1896 taucht die Bezeichnung Holländerturm erstmals auf.

Obwohl die Schweizer sonst als langsam gelten, sind sie relativ rasch ausgeschieden. So bleibt uns denn nur noch, für andere und mit andern zu "fänen". Die Holländer sind bei uns sehr beliebt und so kann sich jeder irgendwie begeistern. Zum Einsatz kommt nicht Tabak, sondern vor allem sehr viel Gerstensaft und ich weiss nicht, ob der nicht bald einmal ausgehen wird. 

So viele Leute fasst unsere kleine Stadt, und das nicht nur im Zentrum. Und wenn die Holländer dann eine Welle der Begeisterung zeigen, dann ist unsere Polizei doch glatt mit dabei...

aber sehen Sie selber. Cool =D
Wir sind jedenfalls echt froh und dankbar, das die Oranjes bei uns stationiert sind, jedenfalls noch bis Dienstag. Des passt scho!

Von den Fussballfans her gesehen kann man sich echt sicher fühlen hier. Allesdings gibt es da schon ein paar seltsame Dinge, welche ich in letzter Zeit gefunden habe und welche irgendwie an Sci-fi, Aliens oder prähistorische Monster erinnern. Huääää....
Grusel... Da ist zuerst dieses nicht versteinerte aber getrocknete Spermium oben rechts, welches sich kürzlich im übertragenen Sinn an meinen Rockzipfel klebte. Wo es herstammt.... keine Ahnung. Eventuell hat es ja das Potential zu einem Tyrannosaurus rex. Wäre doch etwas für die Klon-Forschergemeinde. Links dann eine Echse, welche zu der Ausstellung "Flossen Füsse Flügel - der Werdegang der Wirbeltiere" einlädt. In dieser Ausstellung werden Fossilien zu neuem Leben erweckt. Ob wohl da dem obenerwähnte Tyrannosaurus rex auch neuer Atem eingehaucht wird? Jedenfalls fand ich dann heute noch den abgerissenen Schwanz eines orangen Tigers (Panthera tigris naranjina), welcher zu den gefährlichsten Raubkatzen überhaupt gehören soll. Also ich glaub' ich bleibe heute lieber zuhause.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hi Annemarie,

puuuh, keine Wortbestätigungen mehr.....

Also ich wäre froh, wenn das Rauchen in öffentlichen Gebäuden wieder erlaubt wäre. Es ist gräßlich, wenn man z. B. jemanden im KH besuchen will, und im Eingang stehen Horden von quarzenden bademanteltragenden Menschen............ Früher hat sich das wenigstens verteilt oder die hatten RAucherzimmer. Da stand es einem dann frei, ob man da rein geht oder nicht. Also durch solche Rauchschwaden wie jetzt musste ich vorher noch nie gehen. Gleiches an Schulen etc. Und warum sollen die Schüler nicht auf dem Schulhof rauchen dürfen? Werden sie wenigstens nicht nervös und sind beschäfftigt. Oder wenn man in ein öffentliches Gebäude rein muss, kommt bestimmt ein raus und zündet sich eine Kippe an, die er dann einem entgegen pustet. So, und in Kneipen. Warum fragt man nicht mal die Nichtraucher, wie sie das finden. Oder ob sie das stört. Also mir ist das egal, wenn da jemand raucht. Ist halt so. Das Problem scheint mir zu sein, dass die Raucher einfach nicht mehr fragen, ob es einem was ausmacht. Und die Gesundheit des Kneipenpersonals zu schützen. Darf man jetzt nur noch gesund zum Arzt gehen? Man könnte die ja anstecken. Das wäre mal gesundheitsgefährdend.....

Also mein Vater hat damals in Italien gearbeitet. In Ispra am Lago Maggiore. Und meine Mutter wollte nicht dort entbinden. Damals wäre die Kinder dann automatisch Italiener geworden. Meine Eltern wollten das nicht, wegen der dortigen Frauenrechte. Deshalb Locarno.

Meine Wortbestätigung habe ich schon vor einiger Zeit weg gemacht. Deshalb konntest du so kommentieren.

Ups, jetzt habe ich ja ein ganzes Post geschrieben....

LG
Jane