Huch, immer diese Abkürzungen. Ist schon irgendwie verwirrlich. In einer Krankengeschichte (KG; in Arztpraxis) zum Beispiel bedeutet GV Geschlechtsverkehr, auf Geschäftsebene Generalversammlung. Okay, sagen Sie, kommt fast auf dasselbe raus. Na also ich weiss nicht?
Weitere Abkürzungen wären Genossenschaftsverband, Gebäudeverteiler, Gebirgsverein, Gemeindeverband, Generalvertrag, Generalvertreter, Generalvikar, Gerichtsvollzieher, Gesangsverein, Gesetzlicher Vertreter, Gewinn- und Verlustrechnung, Gigavolt, Grossverbraucher, Gruppenvertrag, Güterverkehr, gentechnisch verändert und natürlich Gianni Versace (Grüessli an meine Nichte :-).
Huch zum zweiten, also wer sich da durchgekämpft hat, ist echt fertig. Ist es jedoch nicht einfach super, wenn sich zum Beispiel ein Weisskittel notfalls hinter einem massgefertigten Kürzel verstecken kann. Er braucht seinem Patienten nicht gegenüberzutreten mit der niederschmetternden Nachricht: Sie haben Krebs. Ein Ca oder Tu klingt da wesentlich weniger alarmierend. Zur Ehrenrettung muss ich allerdings sagen, dass sich Ärzte heutzutage in solchen Fällen echt viel Zeit nehmen und auch den Mut haben, sich gemeinsam mit dem Betroffenen mit der Diagnose auseinanderzusetzen.
Schwierig wird es, wenn die Bezeichnung einer KH (Krankheit) veraltet und aus dem Verkehr gezogen wird. Das frühere POS (psychoorganische Syndrom) feiert ein Revival unter AD(H)S (Aufmerksamkeits-Defizit-(Hyperkativitäts-)Syndrom. So kann es durchaus passieren, dass eine verwirrte Mutter meint, ihr Sohn habe eben ADSL und nehme deswegen Medikamente.
Apropos ADHS: nun habe ich endlich den Grund gefunden, warum ich so haushalte wie ich es tue, oder eben lasse. In der neusten Migros-Zeitung finde ich einen Artikel über dieses Defizit. Eine Betroffene schildert darin, wie sie im Alltag funktionierte, wenn sie Hausarbeiten erledigte, oranisierte, einen Terminplan erstellte und einhielt etc. Dazu beschreibt sie eine gewisse sporadische Gereiztheit sowie explosionsartiges Reagieren auf Ärgernisse. Das klingt ganz nach mir, wenn ich mich zum Beispiel wieder einmal mit meinem Windowsrechner herumschlage.
Endlich weiss nun Frau Bienz, was Sache ist bei ihr selbst und ihren beiden Söhnen. Alle drei geniessen nun die Fortschritte wissenschaftlicher Medizin und schwören auf Ritalin und Concerta. Letztes Jahr wurden in der Schweiz davon mehr als 210 000 Packungen verkauft. Wieviel mehr steht jedoch nicht explizit. Ich hoffe, das bei Bienzes zumindest ein Familienrabatt drinliegt.
Ja da freuen wir uns doch gemeinsam mit der Novartis. Es kann ja nicht überall so zu- und hergehen wie bei unseren Grossbanken (UBS, CS). Ist doch wahr.
Nun weiss ich nicht so recht, ob ich meine diversen Defizite im Haushalt ebenfalls so angehen soll, wie Frau Bienz. Sie sagt aus, dass sie dank der Medikamente bereits um 9.30 den Haushalt geschmissen und Zeit für viel anderes hat. Sie ist ausserdem auch sonst viel organisierter geworden und kann Dinge Schritt für Schritt erledigen. Einfach wenn sie mal wieder eine kreative Schaffensphase braucht, setzt sie das Medi für ein paar Tage ab - und geniesst es entsprechend.
Also ich bin ein wenig skeptisch, ob ich das wirklich will und ob meine Schwächen tatsächlich ADHS heissen. Ich setzt mich also am besten mal in meinen selbstgestrickten Stuhl und halte Maulaffen feil...... Geil :-)
1 Kommentar:
Hi Annemarie,
also ob Frau Bienz nun tatsächlich ADS mit oder ohne H hat, bleibt die Frage. Es gibt aber durchaus Fälle, in denen Ritalin und Co angebracht sind..........
LG
Irina
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