Mittwoch, 9. Dezember 2020

In Gedenken und Gedanken an einen Freund


Liebster Freund

Ich vermisse Dich unendlich! Ich vermisse Dein Lachen, Deine Umarmungen, Deine treffenden Bemerkungen, die Wortspiele, Dein Kommunizieren in Metaphern. Wie hättest Du diese Ausnahmesituation in Bilder gefasst! Es wären Fotos gewesen, die das Herz berühren, die aufdecken, aufwecken, die mehr aussagen als das, was man im Vorbeigehen — im Vorbeisehen — wahrnimmt. Dein Weggehen schmerzt noch immer. Mit Dir konnte man über Gott und die Welt diskutieren, Gespräche mit Tiefgang führen oder auch ganz einfach schweigen.


Was jetzt bei uns abläuft ist mehr, als man ertragen kann, beinahe jedenfalls, wobei es uns hier in der Schweiz noch gut geht. Ich kann Dir nicht sagen, wie lange ich das noch durchhalte! Stell Dir vor, meine Praxis werde ich per Ende Dezember schliessen. Stehe ich im Eingangsbereich, denke ich oft an Dich, sehe Dich die Treppe raufkommen, umarme Dich zur Begrüssung und erlebe einen Austausch, wie man ihn selten mit jemandem haben kann.


Stark sein? Ich bin nicht so stark wie ich gegen aussen vielleicht wirke. Ich bin aber auch nicht so schwach und hilflos, wie ich mich manchmal fühle. Ein Schachspieler ist seinem Gegener immer einige Züge voraus und ich weiss nicht mal, welchen Zug ich als nächstes machen kann, damit nicht alles den Bach runtergeht. Es geht schliesslich um die Zukunft unserer Kinder und Kindeskinder, auch wenn ich keine eigenen habe!


Ich vermisse Dich, liebster Freund, und ich sehe vor meinem geistigen Auge die Aufnahmen, die Du gemacht hättest während des Lockdowns und auch danach. Lockerungen nennen sie es, aber es sind keine Lockerungen. Wenn wir unsere Freiheit zurückhaben wollen, unsere Grundrechte, werden wir wohl dafür kämpfen müssen. Freiwillig werden sie uns diese nicht zurückgeben.


Nein, ich bin keine Verschwörungstheoretikerin, und Du weisst das. Alles, was ich vor Monaten oder gar Jahren gesagt habe und wofür ich ausgelacht worden bin, wird jetzt in den Mainstream-Medien öffentlich publiziert. Die Menschen haben Angst, die Panikmache der Politik und der Hofberichterstattung ist dafür verantwortlich. Obwohl viele so wie ich ein Arztzeugnis haben, welches sie vom Maskentragen dispensiert, sind da Leute, welche anstelle der Polizei unberechtigt Verwarnungen aussprechen und Forderungen stellen. Es weht ein kalter Wind durch die Menschheitsfamilie. Trotz Zeugnis ist man versucht, dem Druck nachzugeben, ungeachtet der negativen Folgen. Stell Dir vor, Kinder resp. Jugendliche ab 12 Jahren müssen in der Schule Maske tragen, trotz teilweise Minustemperaturen stehen die Fenster meist offen. Militärdecken um die Schultern sollen das richten. Wärst Du unter den mutigen Kämpfern? Bestimmt!


Ich vermisse Dich, mein Lieber, und noch immer kann ich Deinen viel zu frühen Abgang nicht verstehen. Vielleicht hast Du aber auch einfach gespürt, was da auf uns zukommt. Trotzdem, Du liebtest das Leben, sahst das Schöne in kleinsten Dingen, warst ein Geniesser, der sich nicht nur Kulinarisches, sondern auch Worte auf der Zunge zergehen liess. 


Nowhere — Now here! Nein, ich habe es nicht vergessen! Wenn Martin nicht wäre, könnten die mich alle mal. Ich wäre gerne eine Jeanne D’Arc oder sonst eine mutige Frau, eine die eine Wende zum Guten herbeiführen könnte. Schliesslich sind wir nicht nur dazu da, um zu essen und trinken. Vielleicht hätte ich doch mal einen Schachkurs nehmen sollen. Planen war noch nie meine Stärke, eher das kreative Schöpfen aus dem Chaos.


Mein Lieber, wo bist Du jetzt? Vielleicht sehen wir uns ja schon ganz bald wieder — wherever it is — irgendwo im Nowhere aber ganz sicher im Now here! Als Bild habe ich ein Potpourry von Deinen Schönen aus unserer Wassertuchsession gewählt, die mir unvergessen bleibt. Ich umarme Dich ganz fest. DANKE und Dir nur das Beste! 

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