Mittwoch, 27. Februar 2019

#Donna-Programm: Entmündigung oder Zwangsbeglückung



Frauen zwischen 50 und 74 werden im Kanton Bern alle 2 Jahre zur Mammografie "eingeladen". Ich hatte mich aus diesem Programm seinerzeit schriftlich verabschiedet und schon lange nichts mehr gehört. Neu ist offenbar Donna in St. Gallen für das Aufbieten zuständig, und die machen gleich Nägel mit Köpfen: Man hat für mich einen provisorischen Termin vereinbart: 26.3.2019 um 10:30.

Wie würden Sie reagieren?
  • Super, so komme ich fast gratis an ein hoffentlich hübsches Bild von meinem Innenleben.
  • Ui, da ist schon ein Termin gebucht, da muss ich wohl hingehen, auch wenn es mir eigentlich nicht passt.
  • Gehts noch! Habe ich jetzt neu einen Vormund!

Ich rufe postwendend an. Man will meinen Missmut über diesen Übergriff nicht so recht verstehen bei Donna. Schliesslich gibt es nichts Gutes, ausser man tut es!

Das ist Arbeitsbeschaffung, und das in einem Wirtschaftszweig, der sich eigentlich nicht über Arbeitsmangel beklagen kann. Unsere Gesundheit ist ein Milliardengeschäft.

Ein zweiseitiger Fragebogen, in welchem Details über die Krankengeschichte von mir und meiner Familie (Mutter, Schwester, Tochter, weitere Verwandte) beantwortet werden müssen, liegt dem Schreiben bei. Unten angefügt eine Einverständniserklärung (s. Bild), ohne welche die Untersuchung gar nicht erst durchgeführt wird. Datenschutz lässt grüssen!

Man stelle sich vor: ER erhält ein Aufgebot zur "Vorsorgeuntersuchung Prostata" beim Urologen X, sagen wir am 26.3.2019 um 10:30. So etwas wäre undenkbar und deshalb würde man es gar nicht erst versuchen. Mann ist selbstbestimmt, was auch niemand in Zweifel zieht.

Vor 5 Jahren publizierte übrigens das Swiss Medical Board, das unter anderem von der FMH getragen wird, einen Bericht, der den Nutzen dieser Screenings hinterfragt. Aufgeführt werden diverse unerwünschte Nebenwirkungen. Regelmässig komme es zu falschen Befunden und es werde Krebs diagnostiziert, wo keiner ist. Es werde überdiagnostiziert und übertherapiert. Was das für die betroffenen Frauen bedeutet, kann man sich nicht wirklich vorstellen - man will es auch nicht!

Zudem wird in besagtem Bericht darauf hingewiesen, dass radiologische Untersuchungen zu einer Erhöhung der Krebserkrankungen beitragen oder sie bei entsprechender Prädisposition sogar auslösen können, denn auch kleine Dosen sind gefährlich. Es gibt tatsächlich Methoden, welche ohne Strahlung auskommen (Magnetresonanz oder Ultraschall). Eine Mammografie sollte nur dann durchgeführt werden, wenn mittels strahlungsfreien Diagnosemethoden eine Krebserkrankung nicht eindeutig ausgeschlossen werden kann.

Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es. Greifen Sie also gegebenenfalls lieber zum Telefon!

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