Obelix - ein Pfundskerl |
Was tun wir nicht alles, um unser Gewicht im Zaum zu halten und hin und wieder dem JoJo-Effekt seine Chance einzuräumen. ALLES! Jedenfalls alles, ausser Mass halten! Es soll sogar Leute geben, die sich einen Bandwurm haben einfliegen lassen.
Da sind erst einmal die 1’000’000’000’000’000’000’000’000’000’000’000’000 Diäten; eine besser als die andere! Oh, habe ich eine vergessen - Tschuldigung.
Low-Carb, High-Carb, Weight Watchers (mittlerweile leider auch Low-Carb), Dunkan (auch Low-Low-Carb), Low-Fat Diät, HCG-Diät, Mayo(nnaise)-Diät, Kohlsuppen-Diät, Null-Diät, Obst-Diät, Precon Diät, Steinzeit-Diät, Trennkost, Montignac-Diät, Glyx-Diät (ohne Glyxgefühl) und und und …. ich habe Tausende ausgelassen - sorry. Ganz im Trend ist gerade das Intervall-Fasten.
Gerne wird jedoch auch der Chirurg des Vertrauens beigezogen: Magenband ,Magenbypass oder Sleeve-Gastrektomie sind ganz hoch im Kurs. Aber auch Fettabsaugen liegt im Trend, wobei das abgesaugte Fett dann oft mehr oder weniger erfolgreich zwecks "Entfaltung" unter die Gesichtshaut gespritzt, anstelle von Hyaluronsäure. Costa Cordalis ist ein gutes Beispiel dafür, dies eher zu unterlassen, wenn man nicht jedesmal beim Blick in den Spiegel erschrecken will. Man könnte ja auch einfach 1’000’000’000’000’000’000mal Hyaluronsäure übertrieben artikulieren und so die Gesichtsmuskeln trainieren und straffen.
Ganz NEU ist die Kryoablation des Vagusnerven. Durch das Einfrieren desselben fehlt die Rückmeldung des Nervs an das Gehirn, der Magen sei leer. Man vergisst - JUDIHUI - einfach, zu essen. Erst schlotternde Knie melden einem dann zum Beispiel eine Unterzuckerung. Wissenschaftlich gesehen kann ein leerer Magen ein imperatives Hungergefühl auslösen, dem kaum jemand widerstehen kann. Und dagegen muss man doch etwas tun, oder?
Das Vorgehen der Vereisung ist nicht ganz einfach und auch nicht ganz ungefährlich. Mittels Sonde wird durch einen Radiologen flüssiges Argon (minus 40 Grad Celsius) in den Bereich des Truncus vagialis posterior geleitet. Das hat eine Lähmung der Eingeweidenerven zur Folge. Die Behandlung wird ambulant durchgeführt, dauert 35 Minuten, wobei die eigentliche "Vereisung" des Nerven selbst nur 2 Minuten dauert. Bei sämtlichen Patienten war der quälende Hungerreiz danach gegessen. Bereits nach 7 Tagen hatten sie 4,5 % ihrer überflüssigen Pfunde verloren, nach 45 Tagen hatten sie ihr Übergewicht um 9,7%, nach 90 Tagen um 13,9% reduziert. Gemäss Team der Emory University School of Medicine, Atlanta habe es bislang keine Komplikationen gegeben, aber ob dies im grossen Stil als anerkannte Behandlung eingeführt werden wird, ist nicht klar. Auch kann nicht verhindert werden, dass neue Axone sich den Weg zum Magen bahnen, um den Heisshunger erneut anzufachen!
Habe mich gefragt, ob bei uns Menschen eventuell noch andere Nerven im Laufe der Evolution vereist oder verwaist sind. Irgendwie scheint der Wahnsinn um sich zu greifen, oder um es mal mit Konstantin Wecker zu sagen: uns hat der Wahn um den Sinn gebracht!
Ich hatte heute die fantastische Gelegenheit, ein kurzes Interview mit Obelix zu führen. "Was für ein Übergewicht", meinte er, auf seine Körperlichkeit angesprochen, als erstes. Er kann sich nicht vorstellen, auch nur den kleinsten all seiner Nerven zu vereisen, denn er liebt jedes Pfund von sich. Ist ja auch zu verstehen. Er ist und bleibt halt ein Pfundskerl!
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