Sonntag, 6. Dezember 2009

Pimp my Kopftuch ;-)


Hab ich Ihnen schon erzählt, dass ich mein Kopftuch wieder anderweitig verwenden kann? Warum? Na ja, im Anschluss an die Minarettabstimmung gab es einiges an neuen Informationen für mich. Zum Beispiel, dass es den Christen in Dubai verwehrt wurde, ihr Gotteshaus mit einem Kirchturm zu versehen. Da die Christen daraufhin nicht mit einem weltweit laut vernehmbaren Geschrei reagierten oder gar Angehörige islamischer Nationen wahllos zu Gefängnisstrafen verurteilt haben, wussten davon hierzulande wohl nur einige Eingeweihte. Okay, vielleicht wurde ja der böse Hannibal deswegen von der Genfer Polizei festgenagelt... wer weiss das schon so genau.

Der deutsche Religionswissenschafter Prof. Thomas Schirrmacher meinte zu diesem Thema u.a.: "Die Türkei, Malaysia, Iran, Jordanien, Saudi-Arabien, Marokko sind – in verschiedenen Abstufungen – noch immer meilenweit von religiöser Toleranz entfernt, wie wir sie in Mitteleuropa kennen. Die wenigsten islamischen Länder kennen echte Religionsfreiheit!"

Wahrscheinlich hat der Mann noch einige Staaten in seiner Aufzählung vergessen, geht aber noch etwas näher darauf ein: "Beispiel Türkei: Offiziell herrscht dort zwar Religionsfreiheit. Doch in der Praxis werden Christen am Bosporus behindert, verfolgt, bespitzelt, in seltenen Fällen sogar mit dem Tode bedroht! 2007 ermordeten Jugendliche drei Missionare in der Stadt Malatya, fesselten ihre Opfer, schnitten ihnen die Kehlen durch. Auf dem Höhepunkt des Streits um die 2006 in dänischen Zeitungen veröffentlichten Mohammed-Karikaturen wurde der katholische Priester Andrea Santaro (60) erschossen. Christliche Kirchen dürfen in der Türkei keine Häuser oder Grundstücke kaufen, keine Schulen oder Klöster einrichten. Bestehende Einrichtungen werden systematisch dem Verfall preisgegeben. Folge: Die deutsche Evangelische Gemeinde in Ankara hält ihre Gottesdienste auf dem Gelände der Deutschen Botschaft ab."


Er appelliert aber gleichzeitig unter anderem an die Medien, sich nicht an einer Hetze zu beteiligen, die sozialen Unfrieden heraufbeschwört, sondern versöhnlich, demokratisch und fair über religiöse Fragen zu berichten. Den Politikern rät er, sich doch eher den wirklichen Problemen zuzuwenden. Sein Appell an uns alle ist dahingehend, den Kulturkampf zu beenden und nicht ständig an rechtlichen Stellschrauben zu drehen, die den Spielraum der Kirchen einengen sollen.

Selbst wenn ich von alledem gewusst hätte: an meiner Entscheidung am Wahlsonntag hätte das nichts geändert. Das unerträgliche Getue, das dem Ganzen nun gefolgt ist und noch weiter folgt, das Geschrei von Mohammedanern und Nicht-Mohammedanern und die Androhung einer neuen Volksinitiative seitens Intellektueller könnte an meiner Haltung durchaus etwas ändern. Beim Resultat vom 29. November handelt es sich um einen Volksentscheid und ich denke, dass die Schweiz mit diesem Entscheid leben kann.... ja leben muss. Alles andere würde uns noch mehr der Lächerlichkeit preisgeben und völlig unglaubwürdig machen, wenn wir das nicht schon sind, international gesehen, meine ich.

Mein Kopftuch habe ich vom Gesicht entfernt. Man kann es optimal zum Hüfttuch umfunktionieren. Ich brauche mich absolut nicht zu schämen, Schweizerin zu sein, no matter what...!!!!

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