Freitag, 6. November 2009

Express-Vinifizierung...


.... oder der gefolterte Wein!

Heute gibt man nichts und niemandem mehr die nötige Zeit für eine Entwicklung. Kaum können sie selbständig stehen, werden unsere Kleinsten gefördert und überfordert, was das Zeug hält, angetrieben durch den Ehrgeiz der Eltern und natürlich auch, damit der Nachwuchs es einmal besser hat als man selber.

Mit der eigenen Person ist man jedoch auch nicht unbedingt rücksichtsvoller. Die zur Verfügung stehende Zeit wird genutzt, indem man meist zwei-drei Sachen gleichzeitig erledigt, zusätzlich angetrieben durch eine Art virtuelle Stecknadel, die wir regelmässig tief in unser Fleisch reinbohren - Autsch! Man fühlt sich wie unter Strom, und Ein- resp. Durchschlafen kann auch mal zum Problem werden, ausser vielleicht am Arbeitsplatz.

Unter Strom steht in China seit Neustem auch der Wein. Ganz gezielt wird er elektrischen Feldern ausgesetzt, um so die Reifung zu beschleunigen. Vater dieses Gedankens war der chinesische Chemiker Zeng Xinan von der Technologie-Universität Guangzhou. Die besten Resultate erzielt man übrigens mit einer Feldstärke von 600 Volt pro Zentimeter über einen Zeitraum von 3 Minuten. In diesen 3 Minuten wird aus einem unreifen, ungeniessbaren ein gehaltvoller Wein, den selbst Sommeliers als ausgewogen und harmonisch bezeichnen. Ganz risikolos ist die Sache jedoch nicht: eine geringfügig höhere Spannung macht das Ausgangsprodukt sofort ungeniessbar.

Die richtige Menge Strom bringt chemische Reaktionen zwischen Alkohol und Säuren in Gang, welche aromatische Verbindungen entstehen lassen. Zudem lässt sich mit dem Vorgehen die Konzentration von z.B. Butanol oder Propanol um bis zu einen Viertel reduzieren.

Also nach Glykol, Schwefelung und anderen Wein"veredlungs"massnahmen gibt es für den überforderten Kunden einen weiteren Entscheidungspunkt zu beachten: Expresswein oder nicht!

Dass die Weinqualität auch ganz anders beeinflusst werden kann, habe ich erstmals nach meiner Reikiausbildung festgestellt. Ich war mit meiner Schwester essen und wir hatten offenen Chianti bestellt. Der war wohl für alles offen ausser dafür, getrunken zu werden. Man hätte ihn allenfalls unter "Essigsaures" verkaufen können. Anstelle einer Reklamation entschloss ich mich zu einem Experiment. Mit blossen Händen behandelte ich den Inhalt meines Glases und nahm einen Probierschluck. Wow!!! Sanfter, offener, fruchtiger, lebendiger.... wirklich lecker. "Lass mal probieren", meinte Schwesterherz, um mir daraufhin wortlos ihr Glas sowie die Karaffe zur Nachreifung zu übergeben.

Es braucht ein wenig Zeit, etwas Geduld, das richtige Gespür und man kann wieder einmal ein kleines Alltagswunder erleben. Wer die Reikisymbole kennt, kann auch mit diesen arbeiten und wer nicht wirklich über allzuviel Zeit verfügt, kann sich auch mit dem Grander Energiestab helfen.

Ein mit elektrischem Strom behandelter Wein mag ja eventuell für den Moment gut schmecken. Wie lange und nachhaltig er dies tut, dafür fehlen momentan noch die Erfahrungswerte. Für mich ist Wein etwas Lebendiges. Ich liebe es, zu schmecken, wieviel Liebe und Inbrunst andere in dieses Naturprodukt gesteckt haben. Selbst wenn ich den Unterschied von konventionell zur Reife gelangtem und Starkstromwein rein geschmacklich nicht unterscheiden könnte, ist mir die Slow-Food/Drink-Variante viiiiiel sympathischer. Folterwein kommt mir nicht in die Tüte.

By the way: wir sollten nicht nur dem Wein etwas mehr Zeit lassen, sondern regelmässig auch uns selber! Geniessen Sie's gut!

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