Dienstag, 1. September 2009

Frieden und die ewige Sehnsucht....


Kürzlich habe ich eine tolle Geschichte gelesen über jenen reichen Mann, der jahrelang Frieden suchte, und sich den auch etwas kosten lassen wollte.

Nun ist guter Rat bekanntlich das einzige auf Erden, das umsonst gegeben und von niemandem wirklich angenommen wird. Nur Narren geniessen hier eine gewisse Freiheit, sowohl im Erteilen wie auch im Annehmen.

Unser Mann wurde also mit guten Ratschlägen nur so überhäuft, doch nichts half wirklich. Irgendwann wurde er dann von einem, den er nicht einmal um Hilfe gebeten hatte und den man in der Gegend für einen Trottel hielt, mitten auf der Strasse angesprochen. "Du vergeudest nur unnötig deine Zeit", meinte er, "die du fragst, sind keine wirklich weisen Leute, ich kenne sie. Ich kenne einen wirklich weisen Mann, und der wohnt erst noch gleich im Nachbardorf. Du kannst nur gewinnen, wenn du dich an ihn wendest."

Der reiche Mann bestieg sogleich sein edles Pferd und machte sich mit einem grossen Beutel kostbarer Diamanten auf den Weg. Tatsächlich traf er den weisen Mann an. Der sass friedlich unter einem Baum. Sogleich fragte der Wohlhabende ihn: "Kannst du mir helfen, Frieden zu finden?" "Helfen? Ich kann ihn Dir verschaffen!"

Der Reiche dachte: "Mein Gott, da schlägt mir dieser Idiot vor.... und in meiner absoluten Verzweiflung dachte ich, es könne wohl nichts schaden...."

"Kannst Du das denn wirklich", fragte er. "Ich habe schon tausende von Ratschlägen befolgt wie tue dies, lasse das, diszipliniere dich, hilf den Armen... nichts hat geholfen. Nein, alles ist noch viel schlimmer geworden dadurch, und nun sagst du, du könnest mir Frieden verschaffen??!!!!"

"Oh, das geht ganz leicht", meinte der Weise, "steig erst mal vom Pferd! Was hast du übrigens da in diesem Beutel; und warum drückst du den so fest an dich?" "Da sind lauter Kostbarkeiten drin, welche mir den Frieden verschaffen sollen! Solltest du das tatsächlich können, gehört der Beutel dir!"

Da schnappte sich der Weise den Beutel mit kühnem Griff und rannte damit weg. Der Reiche musste wohl oder übel hinter ihm herlaufen. Da er sich in der Gegend nicht auskannte und auch vom Gewicht her wohlhabend geworden war, hatte er Mühe, dem Ortsansässigen zu folgen. Er keuchte, jammerte, weinte und schrie: "Man hat mich belogen und beraubt. Alles, was ich mein ganzes Leben verdient habe, ist weg!"

Die Dörfler folgten ihm und lachten nur, doch niemand machte Anstalten, den Dieb zu stellen. Ja sie behaupteten sogar, der sei gar kein Dieb, sondern ein ganz weiser Mann.

"Dieser Idiot aus meinem Dorf hat mir die Sache eingebrockt, wenn ich den in die Finger kriege...." dachte der Reiche, indem er keuchend und schwitzend weiterrannte bis zu der Stelle, wo der Weise ursprünglich gesessen hatte... und jetzt wieder ruhig sass. "Da, nimm deinen Beutel", sagte dieser und der Reiche presste seinen Besitz ganz fest an sein Herz. "Nun, spürst Du jetzt ein wenig Frieden?", fragte der Weise. "Oh ja, es fühlt sich alles ganz friedvoll an in mir. Du bist aber ein merkwürdiger Mensch und hast ebensolche Methoden!" entgegnete der Reiche.

"Ganz und gar nicht", meinte der Weise, "das ist simples Einmaleins. Was man hat, wird mit der Zeit selbstverständlich. Erst wenn man es verliert, erkennt man seinen wahren Wert. Du hast absolut nichts dazugewonnen. Es ist derselbe Beutel, den du ohne inneren Frieden, ohne jegliche Freude mit dir herumgeschleppt hast. Nun drückst du ihn fest und innig an dein Herz. Jeder kann sehen, wie friedlich du dabei aussiehst. Und jetzt geh heim und lass mich in Ruhe!"

Der Mensch hat die Gewohnheit, immer mehr und immer neue Schätze anzuhäufen. Er - besser gesagt "sie" - braucht nur ein Paar Schuhe.... mehr als einst Imelda Marcos. Nicolas Hayek rettete seinerzeit die Uhrenindustrie, indem er allen zeigte, dass eine Uhr keine ist und eine ganz Kollektion davon nicht allzuviel Platz braucht. Sprechen Sie niemals mit einer modebewussten Frau über ihre Handtaschensammlung. Selbst wenn die Barschaft irgendwann auf unter Null anwächst... wat mut, dat mut!!

Das alles führt zu überfüllten Kleiderschränken, aus allen Nähten platzenden Kühlschränken, kaum mehr begehbaren Keller- und Estrichabteilen.... und irgendwann dazu, dass auf- resp. ausgeräumt werden müsste.

Der Mensch und seine Sammelwut! Ist es Gier? Langeweile? Angst? Jedenfalls wird all das oft zur unübersehbaren Belastung und plötzlich träumt man wieder vom einfachen, unbeschwerten Leben, wie man es aus Kindertagen kennt!

Und wer schon mal seine Habe durchgegangen ist und sich radikal von einem grossen Teil getrennt hat, weiss, dass man oft schon am nächsten Tag unbedingt etwas brauchen würde, das sich wohl jetzt zuunterst in der Schuttmulde befindet. Sehnsucht hat bekanntlich auch mit Suche zu tun..... und plötzlich kriegt dieser Gegenstand einen Wert und eine Wichtigkeit, die er während all der Jahre im Stauraum niemals gehabt hat.

Dennoch meine ich, es wäre von Vorteil, mit leichtem Gepäck zu reisen, wenn das mit dem Aussortieren bloss nicht so unendlich mühsam wäre!!! (T)Räumen Sie gut!!

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