Mittwoch, 19. Mai 2010

Colmar - nicht Cauchemar


Colmar, ein Name der auf der Zunge zergeht, fast so zart und würzig wie die Tarte flambée, nebst Choucroûte und Kugelhopf eines der Nationalgerichte des Elsass.

Nach 5 Jahren Reiseabstinenz wollten wir wieder einmal für ein paar Tage wegfahren, ein Entschluss, den uns die YB-Final-Hysterie vom Sonntag - wir wohnen praktisch neben dem Stadion - leicht gemacht hat. Um 14.50 Uhr reservierte ich online ein Zimmer, und nur sage und schreibe 2 Stunden später sassen wir im Wagen und fuhren Richtung Grenze. In so kurzer Zeit Blumen giessen, Packen und ab dafür ist für uns Schwabs sensationell.

Um 19 Uhr checkten wir im Hôtel Colombier ein und assen nach einer "Tour de ville" äusserst gediegen im Hôtel Maréchal. Kann ich übrigens sehr empfehlen, wobei die Weine - Gewürztraminer und Pinot Gris - für meine Begriffe einen Ticken zu süss waren. Das Elsass ist nicht unbedingt als Weinland interessant, würde ich mal meinen.

Müde von den vielen Eindrücken freute ich mich auf mein Bett. Es sollte jedoch die Nacht der fliegenden Matratzen werden. Kaum hatte ich mich langgelegt, wurde ich an einen mittelalterlichen Folterkeller erinnert. Die Matratze war konvex und ich perplex, denn die Federn waren dermassen hart, dass sie an allen möglichen und unmöglichen Stellen meinen Rücken malträtierten; an Schlaf war nicht zu denken! Nach einer Stunde Durchhaltewillen schmerzte mein ganzer Körper; ein mir völlig fremder Zustand.

Mein selbstloser Göttergatte, durch mein Geächze geweckt, bot mir an, die Betten zu tauschen, denn seins war etwas weniger rabiat. Doch auch dieses konnte und wollte ich meinem geschundenen Körper auf Dauer nicht antun. In meiner Verzweiflung hüllte ich mich in den Bademantel und setzte mich in einen der Sessel. Das war schon viel besser, wenn auch nicht optimal, denn im Sitzen Liegen geht nun mal nicht ... und ich kann nur im Liegen schlafen. Also neuer Plan, neues Glück: die zwei Riesenkissen auf den Boden gelegt und das Kopfkissen dazu.....

Meine nächtlichen Aktivitäten weckten meinen Herzallerliebsten, wenn auch nicht ganz. Halbschlafen raunzte er etwas von "geht's noch", um dann doch akuten Handlungsbedarf zu erkennen. Genie wie er nunmal ist, hatte er auch gleich den richtigen Riecher. Ein kurzer Test mit den Händen bestätigte die Eingebung: die andere Seite der beiden Folterlager war etwas besser und so konnte Smartin verhindern, dass ich noch in selbiger Nacht abreiste.

Geblieben sind wir trotzdem nicht sehr lange. Es geht halt nichts über häuslichen Konfort. Dennoch werde ich gerne an Colmar zurückdenken und es nicht unbedingt sofort mit dem Wort Cauchemar in Verbindung bringen. Was würde ich ohne meinen praktisch veranlagten Schatz machen... nur echt mit seinem einzigartigen Näschen für Lösungen. Danke Schatz, Du bist und bleibst der Beste!!! ;-)

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