Dienstag, 4. August 2009

Strassenmusik oder Kakophonie?


Ab Donnerstag 6. bis und mit 8. August ist es wieder soweit: 120 Künstler aus 18 Nationen zeigen ihr Können in Sachen Musik, Artistik, Comedy, Tanz etc. Das Programm ist vielversprechend und kann hier online auf den eigenen Rechner geladen werden.

Live einen Musikus bei der Arbeit zu erleben ist in den Strassen Berns längst ein wohlbekanntes Bild. Nicht immer kann man jedoch bei dem, was unten, vorne oder wo auch immer rauskommt von Musik sprechen, geschweige denn von Kunst.

Oft gehört das Ergebnis mehr oder weniger langen Übens für mich eher in den Bereich Folter und wäre keinesfalls für die Öffentlichkeit bestimmt. Da kratzt irgendein armer Mensch auf seiner Geige rum, dass es einem die Nackenhaare aufstellt und sämtliche Nägel aufrollt. Man fragt sich echt, ob das dem Instrument nicht ebenso weh tut, wie einem selbst. Klar, nicht jeder ist ein Yehudi Menuhin, nicht jede Geige eine Stradivari, allerdings hat der jeweilige Erbauer ganz sicher sein Bestes gegeben und kriegte wohl eine Kolik, könnte er hören, was mit seinem Erzeugnis da so alles gemacht wird.

Am meisten gelitten habe ich jeweils zu Dudelsack und als ich noch im Stadtzentrum gearbeitet habe, drängten sich mir nach qualvollen Stunden dann auch schon mal etwas radikale Lösungsansätze auf. Unnötig zu erwähnen, dass es beim Gedanken blieb, aber ich hab mich dennoch erschrocken, zu was jemand Harmloses wie ich im Extremfall fähig wäre.... oder eben doch nicht, gottseidank.

Heute wird gekratzt, geblasen (sorry) und gedudelt was das Zeug hält; dies als eine Form der erweiterten Bettelei. Wäre man ganz sicher, dass danach Ruhe herrscht, wäre man manchmal echt bereit, einen mit 10 Franken zu bestechen, oder 20 oder mehr.

Offenbar scheint sich das Geschäft zu lohnen, denn im Sommer kann es schon mal vorkommen, dass man sich alle 3 Meter auf ein neues Instrument, einen neuen Komponisten sowie mehr oder weniger Musikgehör einstellen muss. Manches müsste tatsächlich unter Strafe gestellt werden.

Jedenfalls war ich heute wieder echt froh, als das Fischermättelitram mich von meinem Leiden - einem Notenmix aus Saxophon, Geigengekratze und Harfengeklimper - erlöst hat. Um nicht doch irgendwann einmal plötzlich einen Hörsturz zu erleiden oder ins Koma zu fallen erwäge ich das konsequente Mitführen einer Notfallpackung Oropax superstark, frei nach dem Motto: "dona nobis oro pacem", denn nicht jeder ist ein David Garrett:


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