Montag, 6. Juli 2009

Fernsehmacher und die Verantwortung


Ja, ich weiss, man sollte nicht zum Essen fernsehen, ebensowenig wie man zum Fernsehen essen sollte. Weder vertragen noch ergänzen sich diese beiden Tätigkeiten. Aber ich gehöre offenbar zu den Unbelehrbaren und untermale mein Mittagsmahl gerne mit Mittagsmagazinen.

Über Jahre zappte ich stets zwischen RTL und Pro7 hin und her, beides Sender, bei denen der Werbeanteil ihrer Formate gut 70 Prozent ausmacht. Bei Sendern, welche über Gebühren finanziert werden, ist dies anders und somit wesentlich angenehmer. Eigentlich!!!

Dies ist jedoch nicht der einzige Unterschied. Nebst den Werbeunterbrüchen fällt auch die Art der Berichterstattung ins Gewicht. Die Privaten arbeiten mit den Emotionen der Zuschauer und deren Sensationslust. Öffentliche Sender halten sich da mehr an nüchterne Information, so zum Beispiel ARD (Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten) und ZDF (Zweites Deutsches Fernsehen).

Es ist immer sehenswert zu beobachten, was RTL und Konsorten aus einer Einzeilenmeldung so alles herausholen. Da kommt die ganze angebliche Vorgeschichte, da ist Dramatik, da ist aber auch jede Menge Spekulation.

Gewisse Dinge möchte ich jedoch überhaupt nicht sehen. Gewisse Dinge sollte man auch nicht zeigen. Bilder gehen unter die Haut, prägen sich ein und sind unvergesslich. Wer am 11. September 2001 wie gebannt vor dem Fernseher gesessen hat, weiss genau was ich meine.

Wir leben in einer Zeit, die allein dadurch sehr belastend ist, dass man nicht nur die Dinge in seinem Umfeld unmittelbar mitkriegt, sondern auch sonst alles, was sich auf unserem Globus noch so ereignet. Das mag ja sensationell sein, aber meist nicht besonders gut fürs Gemüt: Krieg, Mord, Totschlag, Umweltkatastrophen, Terror.... all das müsste meines Erachtens nicht omnipräsent sein. Im weiteren räumt man Jugendlichen und ihren Mätzchen und Problemen viel zu viel Raum ein. Kampfsaufen, Schlägereien, Umerziehungslager, Drogensucht, Schwanger mit 12 und und und.... Auch diese Bilder wirken, prägen sich ein und formen die Gesellschaft.

So habe ich jetzt angefangen, mich wieder etwas mehr an die öffentlichen Sender zu halten. Aber offenbar hat mittlerweile das unzeigbar Unzeigbare auch hier Einzug gehalten. So waren heute auf ARD die letzten Eindrücke vor dem Wegzappen Amateuraufnahmen aus China, die zeigten, wie soeben zwei Menschen mit Eisenstangen todgeschlagen wurden.

Und da wundern wir uns noch, wenn Jugendliche auf Maturreise wahllos und zum Spass ein paar Leute "wegklatschen" wollen, und sei es nur, um zu begreifen, wie es sich anfühlt.

Eventuell müsste man sich überlegen, den Fernsehmachern, egal ob öffentlich oder privat, etwas mehr auf die Finger zu schauen und notfalls zu klopfen. Ob dabei ein Satellit hilfreich wäre?

Hier Teil 1 einer 5teililgen online-Doku über die faszinierende Entstehungsgeschichte der Satelliten.


Unser Satellit "Spucknicht" ist übrigens gestern auf folgende Bilder gestossen:



Das beweist wieder einmal, dass es auch die etwas älteren Semester faustdick hinter den Ohren, vor allem aber in der Handtasche haben.

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