Donnerstag, 18. Juni 2009

GPS? Navi? Nicht ohne meinen Verstand!




Zum einen hat der Mensch einen Verstand mit auf den Weg erhalten, hoffentlich einen der Marke GMV (gesunden Menschenverstand). Im weiteren wurde dieser u.a. ergänzt und bereichert durch Bauchgefühl, Instinkt und Intuition. Dazu kommt jede Menge angeborene und anerzogene Intelligenz und vieles mehr.

In der heutigen Zeit stellen wir jedoch die Resultate irgendwelcher Geräte massiv über unsere eigenen Ergebnisse, Empfindungen und Erfahrungen.

Früher verliess sich ein Arzt auf seine 5 Sinne. Er schaute den Patienten an, horchte ihn ab, fühlte seinen Puls, roch möglicherweise diverse Fehlfunktionen und - das war noch ganz in den Anfängen - testete allfälligen Diabetes per Geschmackssinn. Heute weiss manch ein Medicus nicht einmal mehr, wie seine Stammkunden aussehen. Dadurch fallen ihm Änderungen (Gewichtsab- oder -zunahme, Gesichtsfarbänderung nach rot oder gelb, Exophthalmus etc.) nicht einmal mehr auf. Zu sehr steckt er seine Nase in die Untersuchungsergebnisse des Labors, des Röntgeninstituts sowie des zugezogenen Spezialisten. Subjektive Eindrücke sind jedoch unerlässlich und würden den Arztberuf eher bereichern.

Auch in der Küche sind die technischen Helfer nicht mehr wegzudenken. Pipstöne zeigen an, wenn das Fleisch gar ist, die Gemüsepfanne fertig oder was auch immer. Nichts wird mehr dem Zufall überlassen, oder eben dem Instinkt einer erfahrenen Köchin. Mir stinkt das langsam!!!!!!!

Als Kartenleserin war ich, das gebe ich gerne zu, eine Null. Meist versuchte ich den Standort zu finden, bevor ich die Karte in die richtige Position gerückt hatte. Nach eingehendem Studium der eingetragenen Fixpunkte wie Strassen, Kirchen, Schulen etc. entschloss ich mich dann meist, einen Passanten zu fragen. Heute gibt es Navigeräte nicht nur für Autofahrer, sondern auch fussgängertaugliche. Wie gut die im einzelnen sind, hat der Kassensturz kürzlich getestet.

Woran es gelegen haben mag, dass sich Andrew Byrd des abends statt auf dem heimischen Sofa auf der Strasse wiederfand, wird wohl noch genauer abgeklärt werden müssen. Jedenfalls wurde sein Haus versehentlich von einer Abbruchfirma abgerissen, da die Verantwortlichen sich nicht an die genaue Adresse hielten, sondern einfach an die GPS-Koordinaten. Vermutlich wird eine Entschuldigung hier nicht ausreichen.

Künftig müsste in der Betriebsanleitung speziell darauf hingewiesen werden, dass beim Einschalten des Navis das Hirn nicht zwangsläufig ausgeschaltet werden müsse. Viele Autofahrer landen nämlich auf Feldern, Bahngleisen, im Wasser oder sogar als Geisterfahrer auf der Autobahn, weil sie der Technik zu sehr vertrauen.

Diese totale Abhängigkeit von irgendwelchen Geräten macht uns unsicher und denaturiert. Mehr und mehr suchen wir im Aussen, statt unsere Antworten im Innern zu finden. Die Frage ist, ob wir darauf warten, bis das Pendel wieder zurückschlägt ins andere Extrem - eventuell aufgrund der Entwicklung im Energieversorgungsbereich - oder ob wir uns einen Ruck geben und auch mal wieder eine Karte zur Hand nehmen, den Gargrad des Fleisches mit Handgefühl testen und unserem Gegenüber intensiv in die Augen blicken. Das würde unserern Alltag bereichern und ihm etwas Würze verleihen.

Des Menschen Sinne wären: Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten. Dazu kommen Unsinn, Gleichgewichtssinn, kinästhetische Wahrnehmung, der 6. Sinn, der 7. Sinn, Hellsehen, Hellhören, Telepathie, Intuition... In dem fatalen Moment, in welchem wir auf ein Display starren, werden die offenbar alle auf einmal abgeschaltet! Sch...ade!!!

Und wenn schon nach dem Weg gefragt werden MUSS, dann sucht Euch die Leute aus, mit gaaanz viel Bauchgefühl, sooonst....





.... und lassen wir uns bei unserem "Selbstfindungstrip" bitte nicht von diesen fantastischen 3D-Strassenbildern ablenken =D

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