Sonntag, 8. März 2009

Swissair Grounding - Banken Grounding?


"Grounding - die letzten Tage der Swissair" wurde gestern im Rahmen der langen Nacht des Schweizer Films gezeigt. Das Werk über die letzten Atemzüge unserer einst so erfolgreichen Schweizer Fluggesellschaft war von der ersten bis zur letzten Minute buchstäblich atemberaubend. So wurden fiktive private Begebenheiten in einen Kontext gesetzt zu tatsächlichen Ereignissen und damit erst das ganze Ausmass der Tragik eindrücklich vor Augen geführt.

Dazu an dieser Stelle zwei interessante Links: 1 und 2

Imposant war für mich zu sehen, wie Mario Corti wirklich alles versucht hat, das Steuer doch noch herumzureissen und man kommt um den Eindruck nicht herum, dass viele nicht begriffen hatten oder auch einfach nicht begreifen wollten, dass nebst Geld auch die Zeit für einen Rettungsversuch zu knapp wurde, so nicht zuletzt Alt-Bundesrat Villiger. Daneben wurden offensichtlich ganz klar Eigeninteressen verfolgt und Machtspiele abgehalten - Managerdumm in Reinkultur. Und kurz vor Abschluss eines Sanierungsplanes drehten dann die Grossbanken UBS und CS der Swissair den Geldhahn endgültig zu, worauf die Swissair selbst das Flugbenzin nicht mehr bezahlen konnte. Der Bundesrat wäre zumindest zu einem Darlehen bereit gewesen und kritisierte die harte Haltung der Banken mit ungewohnter Schärfe. Das half jedoch nunmehr wenig; die Swissair lag am Boden und war endgültig (bruch)gelandet.

Jetzt brauchen genau diese beiden einst involvierten Grossbanken UBS und CS weitere Hilfe resp. eine Finanzspritze in Milliardenhöhe, welche sie nun offenbar via Pfandbriefanleihen von den Kantonalbanken, Raiffeisen und der Postfinance tatsächlich erhalten sollen. Und exakt der Bundesrat, welcher bei der Swissair-Geschichte den Pögg auch nicht wirklich gesehen hat, soll nun die UBS führen und für sie die Kastanien aus dem Feuer holen. Man setzt also wieder auf die gleichen Denkmuster, und das obwohl Villiger zugibt, er verstehe wenig vom Bankgeschäft.

Das tue ich übrigens auch nicht, und gerade deshalb bin ich mehr als kritisch. Ob wir aus der Nummer wieder rauskommen oder ob der Strudel immer weitere Kreise ziehen wird, steht allenfalls in den Sternen. Dass es jedoch nicht weitergehen kann, wie bisher, liegt auf der Hand. Mein Vorschlag wäre, einmal eine ganz einfache Hausfrau zu konsultieren. Eventuell hätte die ja in Sachen Finanzen einige Tricks auf Lager, welche die Manager unserer Nation zum Staunen bringen könnten.

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