Samstag, 21. März 2009

Pelztragen ... oder des andern Leid


Heute lese ich im 20Minuten, dass sich die Fischereiministerin von Kanada, Gail Shea, enttäuscht zeigt über den Vorstoss im EU-Parlament, den Verkauf von Robben-Produkten in Europa zu verbieten, wurde doch die Fangquote für dieses Jahr auf 280'000 Tiere festgesetzt.

Was macht man mit all den Fellen, habe ich mich gefragt und einmal den Suchbegriff "Robbenfellprodukte" gegoogelt. Als erstes gelange ich auf die Seite "PeTA - stoppt tierquälerei" und auf eine Erfolgsstory: "Gucci stoppt Verkauf von Robbenfellprodukten". Unvorsichtigerweise, ich hatte die Jugendschutzwarnung nicht gesehen, wollte ich kurz in das Video hineinschauen. Nach ein paar Sekunden suche ich bereits verzweifelt den Stop-Knopf. Allein dieser unbeschreibliche Ton eines verzweifelten Tieres in Todesangst brennt sich wie unauslöschbar in mein Hirn ein und bricht mir buchstäblich das Herz.

Ich meine gelesen zu haben, dass man den Robben das Fell bei lebendigem Leib abzieht. Was ist mit uns Menschen geschehen, dass wir so etwas tun können oder auch einfach gedankenlos zulassen, dass es getan wird, Jahr für Jahr. Greenpeace unternimmt seit langer Zeit aktiv etwas dagegen, zum Beispiel 1976 haben sie die Tiere geschützt, indem sie deren Fell mit Farbe besprüht und es somit entwertet haben. Die Greenpeacer wurden daraufhin in Kanada verhaftet und wegen Tierquälerei angeklagt.

Auch die Fondation Franz Weber setzt sich für die Robben ein. So reiste dessen Tochter Vera anno 2008 nach Kanada. Hier ein Auszug ihres Berichts:
«Die kanadische Regierung verweigerte uns bis heute vormittag das uns zustehende Recht, die Massaker zu beobachten und zu dokumentieren », berichtet Vera Weber aus Charlottetown auf der Prince Edward Insel. « Erst jetzt, wo das umgeschlagene Wetter jegliche Helikopterflüge und Schlauchbootexpeditionen verunmöglicht, wurden meiner Equipe ein paar wenige Bewilligungen erteilt. Offensichtlich geht es der kanadischen Regierung darum», klagt Vera Weber an, «die unvermeidliche Grausamkeit der Robbenjagd mit allen Mitteln zu vertuschen!
275'000 Robben, zum grossen Teil noch schwimmunfähige Babies, sind dieses Jahr zur Jagd freigegegen. Die barbarische, in unvorstellbarer Hetze durchgeführte Schlächterei wehrloser Jungtiere dauert nur wenige Tage und soll so weitgehend wie möglich unter Ausschluss der Oeffentlichkeit stattfinden, damit die Fiktion, es handle sich um eine anständige, humane Jagd, vor der Weltmeinung, und namentlich vor der Europäischen Kommission, aufrechterhalten werden kann.


Die Aufgabe der Fondation Franz Weber liegt nun darin, durch konstante Information und Anprangerung dieses Verbrechens am universalen Erbe, dem längst fälligen Handelsverbot für Robbenprodukte in der EU zum Durchbruch zu verhelfen.
Es sei daran erinnert, das die EU Hauptabnehmer von Robbenfellen, Robbenölen, Robben- fetten und anderer Robbenerzeugnissen ist. Die kanadische Robbenjagd steht oder fällt mit dem Europäischen Markt !
Charlottetown und Montreux, 28. März 2008»
Der letzte Satz gibt einem zu denken: die kanadische Robbenjagd steht und fällt mit dem Europäischen Markt. Ja ist das denn die Möglichkeit. Gemäss Greenpeace Aachen sind die Hauptabnehmerländer offenbar Dänemark, Griechenland und Deutschland.

Warum ist es verdammt noch einmal nicht möglich, diesen Massenmord damit zu unterbinden, dass man die Nachfrage auf Null herunterfährt? Was brauchen wir Gesetze, wenn jeder doch ein fühlendes Herz hat, und ein Gewissen. Gemeinsam könnten wir es schaffen, oder ist für manch eine einfach die Versuchung zu gross? Fällt das Nachdenken in diese Richtung einfach einer Art körperinterner Zensur zum Opfer, als Selbstschutz sozusagen.

Mit den verschiedensten Tricks versucht die Pelzindustrie zudem diejenigen, welche keinen Pelz tragen möchten, zu überlisten. Da gab es in etwas pelzfeindlicheren Jahren sogar Schnürsenkel aus Pelz, dann kamen Krägen und Kapuzen, dann peu à peu das Mantelinnenfutter bis man es sich wieder ganz getraute.

Aber Pelz ist doch ein Naturprodukt und die Tiere werden eh geschlachtet, also wäre es doch schade, die Felle einfach wegzuwerfen, sagen die Befürworter. Ausserdem würden ganz viele Leute arbeitslos, ich meine, die sind dort auf den Pelzverkauf angewiesen. Humanitäres Wirken über die Mode also?

Nein, Mädels, alles Quatsch! Pelztragen ist eine Gewissensfrage... und wenn wir das einfach nicht mitmachen, wenn also kein Markt mehr vorhanden ist, dann braucht es kein Verbot, denn das Angebot regelt sich über die Nachfrage wie von selbst.

Ganz viele Stars setzen sich ein, zum Beispiel so:

oder auch einfach über Fotos nach dem Motto: lieber nackt als mit Pelz.

Darum: lieber unangezogen als Ungeheuer. Und wenn jemand unbedingt mit Haut angeben oder Furore machen muss, dann bitteschön mit der eigenen. Sollte sich nackt ein wenig unangenehm nackt anfühlen, dann gäbe es nebst adäquater, tierfreundlicher Kleidung noch Tattoos oder Bodypainting.

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