Dienstag, 2. Dezember 2008

Kinder? Gerne - aber zum doppelten Tarif

Wir kennen es ja. Unsere lieben Kleinen geniessen das Vorrecht, u.a. in ÖV und SBB zum halben Preis zu reisen. Da wäre eigentlich auch nichts dagegen einzuwenden, wenn sie sich auch halbwegs wie Erwachsene aufführen könnten.

Säuglinge melden sich gewöhnlich mit lautstarkem "Uää-uäää" zu Wort, wenn man dem so sagen kann. Da ist man jeweils heilfroh, dass man sich relativ einfach der Verantwortung entziehen und weghören kann. Donna nobis oro pacem - im Zweifelsfalle Oropax!!

Die etwas grösseren sind ja eigentlich ganz süss. Wie sie ihre Mütter mit Fragen löchern und mit was für welchen!!! Versucht man seinerseits, sich mit diesen Ansätzen auseinanderzusetzen, lernt man das Leben spielerisch neu erfahren. Etwas mit Kinderaugen zu betrachten ist ein Segen.

Weniger in diesen himmlischen Bereich gehört, dass sich der Nachwuchs gerne Blick nach aussen verschafft oder dem Chauffeur beim Fahren zuschauen möchte. Da die Knirpse noch so klein sind, stehen sie dazu auf die gepolsterten Sitze, egal wie dreckig ihre Schuhe sind. Im immer noch (oder wieder) antiautoritären Zeitalter, mit Eltern, welchen die Lust auf Diskussionen mit ihren Kleinen längst vergangen ist, muss man sich da jeweils entweder aufregen oder einmischen. Meist entscheide ich mich für letzteres. Oft genügt ein "nein", und Papas Liebling weiss haargenau, wo dieses einzuordnen ist.

Sehr beliebt bei unseren Kindern ist auch die Dauerverpflegung. Man will ja nicht zwischen Bahnhof und Breitenrain verhungern, wäre doch schade um ein so vielversprechendes Potential. Aus diesem Grund wird oft der ÖV zum Picknickplatz und die kleinen Gourmets und Gourmands zu Krümelmonstern.

Am liebsten sind mir ja die Schulklassen. Jeder überschreit jeden und versucht zu gewährleisten, dass auch ja jeder Traminsasse die "Bonmots" mitkriegt. Und wenn jeder noch seinen Scooter dabei hat, dann wird so ein "Schlitten" proppevoll.

In meinem näheren und weiteren Umfeld sehe ich mehr und mehr überforderte Eltern. Sie haben sich das mit dem Weitergeben ihrer hochkarätigen Gene etwas anders vorgestellt. "Erziehung ist Erpressung", sagen die einen, "ich muss den ganzen Tag nur reden" die anderen. Ich denke, dass auch der zeitliche Aspekt eine grosse Rolle spielt. Die meisten Eltern haben die gar nicht mehr und viele mögen nicht ihre ganze Lebenskraft in den Nachwuchs investieren. 

Die Zeiten haben sich geändert und natürlich auch die kleinen Leute. Erziehung ist jedoch auch heutzutage idealerweise keine Diskussionsrunde. Dass es damit nicht einfacher wird, zeigen uns Fernsehformate wie der "Club" oder die "Arena". Wie im Tierreich muss es ein "Leittier" geben, das sagt, was jetzt (nicht) läuft.

Kinder sind nicht Erwachsene mit halber Körpergrösse, und Kinder müssen und dürfen Kinder sein. Dennoch sollte das Ge-horchen, das Zuhören, das Aufnehmen und Umsetzen von Impulsen aus der Erwachsenenwelt auch heute noch dazugehören, und natürlich der nötige Respekt gegenüber dem "Alphamännchen und Alphaweibchen". Heisst es nicht: "wer zahlt befiehlt"?

Kinder? Überall gerne und immer wieder.... aber bitte zum doppelten Tarif, dann ist die Reinigung von Strassenbahn und Zug bestimmt nur noch halb so defizitär.

Was übrigens passieren kann, wenn man sich allzu flegelhaft aufführt, zeigen uns gerne die "stupid birds".... immer wieder ein Highlight:

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