Mittwoch, 12. November 2008

Pharmafia


Wenn ich anfange, etwas auszubrüten, das nur annähernd an eine Erkältung oder gar Grippe erinnert, dann betrete und beschreite ich meist an den alternativen Pfad, jedenfalls bis es nicht mehr anders geht.

So nehme ich bei Auftreten verdächtiger Symptome in einem ersten Schritt Oscillococcinum, ein homöopathischer Schritt Richtung Gesundung, wenn es um Grippeerscheinungen geht. Auch Ribes nigrum, die schwarze Johannisbere, bringe ich in Sprayform (Gemmotherapie) zum Einsatz. 2 - 3 Sprühstösse auf die Zunge geben und die Wirkung abwarten. Schmeckt leicht süsslich und ist daher auch bei Kindern beliebt und in geringen Dosen sogar für die ganz Kleinen geeignet. Was noch? Tja, viel Trinken und je nachdem noch Schüsslersalz Nummer 3 mit einfliessen lassen.

Was den Tee anbelangt, habe ich bisher gerne und mit Erfolg Cystustee angesetzt, den ich jeweils bei der Hildegard-Apotheke in Basel bestellte. Heute wollte ich meine Lagerbestände auffüllen lassen, d.h. 2 Beutel käuflich erstehen. Da hat aber unsere Swissmedic etwas dagegen, jawoll. Wo kämen wir denn da hin, wenn die Leute mittels Tee gesunden würden. Es gibt ganz genaue Bestimmungen, was als Heilmittel gilt und unter welchen Umständen es verkauft werden darf, und von wem. Und da hat ganz bestimmt unsere Pharmafia die Finger mit im Spiel, d.h. sie bestimmt im Hintergrund die Spielregeln.

Nun werde ich wohl künftig dieses stinksimple, aber sehr wirkungsvolle Teekraut online irgendwo auftreiben müssen. Ich meine, dass es Leute gibt, die kleine blaue Pillen übers Internet anfordern ist eins; aber Tee!!!! :-( So weit ist es mit uns schon gekommen.

Aktiv etwas tun kann man natürlich auch. Fantastisch sind zum Beispiel diverse taoistische Übungen aus dem "Handbuch ganzheitlicher Selbstheilung" von Dr.med. Stephen T. Chang (Übung für die Lungen, das Sonnengeflecht, die Nase, Meridianmassage, Entspannung der inneren Organe etc.). Das ist überhaupt DIE Gesundheitsbibel, welche in keinem Haushalt fehlen sollte. Und nein, taoistisch hat mit Kamasutra nichts zu tun!!!!!!!

Obwohl ich heute über die Pharmaindustrie wieder einmal ausgiebigst geschnödet hatte, habe ich dann doch reumütig gegen Abend zusätzlich ein Aulin eingeworfen! Das ging dann keine 10 Minuten, und ich fühlte mich wieder viel besser. Aber bitte nicht dem Beda (Stadler) weitererzählen.

Tja, so ist das Leben: ganz modernes Bürodoping, oder in meinem Fall Praxisdoping. Ich meine, wer kann es sich heute noch leisten, drei Tage das Bett zu hüten? Eben. Und trotzdem, so eine ganz private Teezeremonie - wenn nötig mit Cystuskraut - kann halt wirklich schön sein, man gerät fast ins Teelirium, wenn man nicht vorher einschläft.

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