Man kennt das ja mittlerweile, und es ist sogar wissenschaftlich erwiesen, dass Mann die Schwangerschaft mitträgt und in den ersten Wochen sogar über Übelkeit klagen kann. Ob es dazu kommt, weil er sich seine Zukunft rosa oder hellblau ausmalt und sich dabei allzu bildlich vorstellt, was alles bald einmal anders sein wird, oder ob es sich einfach um pures Mitgefühl handelt, wurde nicht näher untersucht.
Kinder sind ja was Schönes; doch jeder schwangeren Frau wird spätestens ab dem 4. Monat klar, dass dieser wachsende Teil ihrer selbst irgendwann raus will... ja raus MUSS. Warum gerade ich, könnte da die Frage lauten. Hätte ich doch nur... und wollte ich eigentlich wirklich...
Obwohl ich in diesem Leben kein Kind geboren habe, kenne ich dieses Gefühl der Unausweichlichkeit aus meinen präoperativen Erfahrungen. Man muss dann einfach vertrauen, trotz einer mehrseitigen Auflistung dessen, was alles schief gehen könnte.
Heute tragen beide Elternteile ja alles mit, von A bis Z. Selbst Schwangerschaftsturnen und Geburtsvorbereitung sind geschlechtsneutral. Wie froh war doch schon manch Gebärende, dass ihr Göttergatte genau wusste, wie atmen und wann pressen. Nur die Ärzte sind über so viel Fachkompetenz manchmal ein wenig irritiert, vor allem dann, wenn sie selber nicht mehr zu Wort kommen.
In diesem Fall wurden Giovanni vom Onkel Doktor ganz klar seine Grenzen mitgeteilt. Jedenfalls bestand der Gynäkologe darauf, den Kaiserschnitt selber durchzuführen. Ein weiser Entscheid, wie mir scheint.
Heutzutage braucht man nicht mehr zwingend normal zu gebären. Viele Frauen fürchten sich ja vor den Schmerzen. Peridural- resp. Spinalanästhesie sei dank kann man einen Kaiserschnitt machen lassen und den ersten Schrei des Kindes trotzdem voll mitkriegen. Auf den warten ja Betreuer samt Eltern gleichermassen gespannt. Dabei ist letzteren wohl nicht bewusst, dass es bald einmal gerade umgekehrt sein wird und sie hoffen werden, dass ihr Kind endlich aufhört zu schreien.
So, der Kleine hat es geschafft, und alle anderen auch. Gabriel Bruno heisst er und die diversen werdenden Grosseltern versuchten ihr Möglichstes, um ja nicht mehr als 2 Stunden zu spät vor Ort zu erscheinen. Tja...
Interessant für mich war das Minenspiel der werdenden Eltern kurz vor der Niederkunft. Sie hatte wirklich Angst, er freute sich derweil auf den grössten Augenblick in seinem Leben und war guter Dinge. So verschieden erleben zwei sich nahestehende Menschen ein und denselben Moment. Heldenhaft sagen: "Schatz, mach Dir keine Sorgen, ich bin ja bei Dir", ist leicht. Schon toll, was etwas Testosteron ausmacht; damit werden Helden genährt.
Allerdings gibt es Momente, da fällt ER ganz einfach in Ohnmacht. Meist ist das vor dem Traualtar und noch ist nicht wissenschaftlich untersucht, ob er sich so einfach auf elegante Weise dem Ja-Wort entziehen möchte. Aber nee, mein Lieber, kneifen ist nicht.
Etwas anderes als ein Ja wird nicht akzeptiert. Und wenn er dann mit verbeulten Lippen doch noch seine Zustimmung haucht, dann kommt er, wenn es gut geht, dieses Mal noch mit einem blauen Auge davon, denn Männer kneifen, doch wir Frauen... wir keifen, und wenn er jetzt noch nicht spurt, wird er es bestimmt lernen, oder?
Gute Nacht, und träumen Sie was Schönes, zum Beispiel von einer ruhigen Nacht =D
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