Bei jemandem gut Wetter machen heisst im Volksmund gewissermassen: sich einschleimen. Ob das auch immer klappt, hängt von den jeweiligen Gegebenheiten ab. Dass es beim "Wettergott" nicht immer ein gutes Gefühl hinterlässt, ist Tatsache.
In Bezug auf das draussen stattfindende Wetter sind wir nicht immer wirklich begeistert von dem, was uns da geboten wird. Keiner liebt Katzenhagel, Affenhitze, Nebelschwaden oder Schneematsch. So wünschte sich denn seit Menschengedenken beinahe jeder, direkt Einfluss darauf nehmen zu können. Das Problem ist nur, dass auch hier, wie überall, die Ansichten unvereinbar auseinanderklaffen.
Die Märchenbraut zum Beispiel möchte natürlich auf ihrem Hochzeitsfoto nur eitel Sonnenschein, während Nachbars Hansli froh wäre, wenn es so richtig regnete und der geplante Familienausflug ins Wasser fallen könnte. Er findet spazieren Scheisse und würde lieber ein paar Stunden gamen.
Ja hat dem Jungen denn niemand gesagt, dass wir über's Wetter nicht bestimmen können. Und selbst wenn wir es könnten, dürfen wir es nicht. Man darf Gott nicht ins Handwerk pfuschen, das bringt Unglück.
Kein Kind kann so blöd sein wie die alten Lappis, die sogenannten Erwachsenen, bei welchen man tatsächlich wünschen würde, sie wären es nur annähernd... erwachsen. Während nämlich die meisten von uns sich dem Wetter anpassen, lassen sich andere nicht von oben vorschreiben, welcher Wind ihnen um die Ohren pfeift.
So haben die Chinesen ihr Olympia der Superlative so wunderbar bis ins kleinste Detail geplant, dass sie sich durch wirklich nichts, aber auch gar nichts und niemanden den Erfolg verderben lassen wollten. Sollte der Himmel also auch nur ein kleinwenig aufzumucken gedenken oder es gar wagen, im falschen Moment die Schleusen zu öffnen, dann wird mit ihm umgesprungen, wie man dies seit Jahrzehnten mit der Bevölkerung erfolgreich erprobt hat.
So wurde gestern der Versuch der Wettergötter, es über dem "Vogelnest", vollgepackt mit 91 000 komischen Kauzen - Pascal Couchepin war auch mit dabei - mal so richtig abregnen zu lassen, gewaltsam unterbunden. Über 1000 Raketen mit Silberjodid sorgten dafür, dass mal wieder andere den Kopf hinhalten mussten. Die "Regenmacher" der Neuzeit hatten es geschafft, und das gänzlich ohne rituelle Tänze. Man ist ja modern, und wenn nicht, dann tut man wenigstens so.
Chemie ist halt schon was Tolles. Man mische A mit B und.... rette sich wer kann. Wie haben wir jeweils die Stunden genossen und insgeheim gehofft, dass zumindest die erste Reihe nach dem jeweiligen Versuch wieder einmal schwarze Gesichter haben möge. Ich meine, oft wusste nicht einmal der Lehrer selber, ob das Experiment klappen könnte oder ob wir allesamt durch die Luft segeln würden.
Die Reaktion ist vorausplanbar, voraussehbar, absehbar.... sagt der Chemiker.
Silberjodid ist vollkommen ungefährlich..... sagt meine Freundin Wiki Pedia.
Die Chinesen sagen gar nichts! Wozu auch gross Worte verlieren, denn selbst wenn bekannt wäre, dass schwarze Gesichter und angesengte Haare noch das kleinste Problem wären, wäre das völlig egal. Alles und jeder muss sich dem einen Ziel unterordnen. Sich zu rechtfertigen hat man dort im Verlaufe der letzten 60 Jahren erfolgreich verlernt.
Japan ist das Land der aufgehenden Sonne. Ist China das Land des niedergeschlagenen Regens?
Vielleicht kann man ein ganzes Volk unterdrücken oder gar Regenwolken in die Knie zwingen, aber wie steht es mit den modernen Wegen der Information? Google und Yahoo haben sich zwar dem Druck der Zensoren gebeugt, so dass Webseiten mit kritischem Text automatisch blockiert werden. Die Onlinebarriere heisst wunderschön: "Golden Shield".
Zwei Unentwegte haben es jedoch geschafft, diese virtuelle chinesische Mauer zu durchbrechen und Chinas Internetbenutzern Schlupflöcher zu schaffen. Es handelt sich dabei um die Onlinekünstler Christoph Wachter und Mathias Jud, zwei Schweizer!!!
Und wie funktioniert das Ganze? Ganz einfach, indem Texte in Grafiken umgewandelt werden und so von den automatischen Zensurprogrammen nicht gelesen werden können. Geniale Idee. Informiert wurden die willigen User über die chinesischen Programme des Radiosenders Deutsche Welle, denn wem nützt eine so geniale Suchmaschine wie picidae, wenn keiner davon weiss? Genau!
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