Montag, 7. Juli 2008

Denkmal - Denk mal


Muss man wirklich gewissen historischen Figuren ein Denkmal setzen? 
Ist es nötig, für eine gewisse politische Gruppe eine Pilgerstätte zu errichten? 
Dies habe ich mir in etwa gedacht, als ein erschreckend lebensechter Hitler kürzlich erneut im Führerbunker Platz genommen hatte, zwar nur bei Madame Tussauds in Berlin, aber trotzdem. Offenbar wurden keine Kosten gescheut. 200'000 Euro sind eine Menge Geld für ein so unnötiges Exponat.
Kurz nach Eröffnung der Ausstellung konnte dann die Presse nach den zwischen 1939 und 1944 vereitelten das erste erfolgreiche Hitler-Attentat vermelden. Tja die Berliner fackeln eben nicht lange, und schon sitzt man kopflos da und weiss nicht weiter.
Die Entscheidung wurde dann anderweitig gefällt: Adolf erhält eine zweite Chance. Er wird in London repariert und baldmöglichst wieder in Berlin aufgestellt. Ob er wohl vorher gefragt worden ist? Tja, Altkanzler Kohl, der ebenfalls in der Berliner-Ausstellung zu sehen ist, behauptet nämlich, er habe nie sein Einverständnis dazu gegeben. Sein Anwalt wurde nun eingeschaltet.

Na ja, es sind ja noch jede Menge andere Promis dort anzutreffen, zum Beispiel Angie Merkel, Einstein höchstpersönlich, Tennislegende Boris Becker, Goldlöckchen Gottschalk, Musikgrössen wie Herbert Grönemeyer und viele mehr.

Übrigens: wussten Sie, dass Marie Tussaud geborene Grosholtz (1761 - 1850) Schweizer Wurzeln hatte und mit ihrer Mutter zunächst in Bern lebte. Über Umwege gelangte sie dann nach Frankreich, wo sie ihr Handwerk erlernte. Punkten konnte sie mit ihren speziellen Fähigkeiten zunächst am Hofe König Ludwigs XVI und zwar so sehr, dass sie in Versailles sogar eine eigene Wohnung erhielt. Was sie dann in den Wirren der Französischen Revolution und auch privat noch so alles erlebte, bevor sie 1802 nach London zog, würde ganze Bücher füllen. Ein abenteuerliches Leben wenn man bedenkt, wie Frauen sonst in besagten Jahren so lebten.
Alex Capus breitet das Leben von Madame Tussaud in seinem Buch "Himmelsstürmer" vor einer faszinierten Leserschaft aus. Ich habe einen Vorabdruck in einer Zeitschrift gelesen. Erscheinen tut das Buch im September 2008. Also unbedingt vormerken.

Eines haben ja alle Wachsfiguren gemeinsam.... sie schmelzen dahin. Eine Entsorgung unpopulär gewordener Promis wäre nicht wirklich ein Problem. Man mache es wie an Weihnachten... Oh Du Fröhliche!

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