Dienstag, 10. Juni 2008

Teletext...


Teletext ist eine praktische Einrichtung, die es erlaubt, sich ganz kurz einen Überblick über die brennendsten, spannendsten, ätzendsten, provozierendsten und neusten News zu verschaffen. Praktisch auch, dass man gleichzeitig fernsehen und sozusagen Zeitung lesen kann.

Manches will man eigentlich nicht wirklich wissen, so zum Beispiel die Meldung heute, dass Atel ein Gesuch zwecks Erstellung eines neuen Kernkraftwerkes zwischen Solothurn, Olten und Aarau eingereicht hat. Laut eigenen Angaben möchte Atel damit "einen wichtigen Beitrag zur langfristigen Sicherstellung der Schweizer Stromversorgung leisten". 
Atel - ein neues Wort für "Wohltäter"?

Ich meine, seien wir ehrlich, die Mär von der sauberen Energie ist uns lange genug vorgebetet worden... es glaubt sie kein Mensch mehr, ausser vielleicht diejenigen, die es glauben wollen oder müssen.
Wir wissen immer noch nicht, wohin mit den Kernkraftabfällen (von denen es laufend mehr gibt).... keiner will in seiner Wohngegend ein Endlager haben. Der Widerstand ist eine schwierige Hürde, welche sich als unnehmbar entpuppen könnte. Selbst wenn wir keine neuen AKWs mehr bauen würden, müssen die Kernkraftabfälle weiterhin sicher bewahrt werden. Die Halbwertszeiten radioaktiver Elemente sind enorm. Ich meine, wer kann sich eine Halbwertszeit von 7 Quadrillonen Jahre vorstellen (Tellur). 
Eine Halbwertszeit bezeichnet in der Kernphysik die Zeit, die es braucht, damit die Menge eines bestimmten radioaktiven Nukleids um die Hälfte gesunken ist, sich also in andere Atome umgewandelt hat. Uran ist mit 4,468 Milliarden Jahren richtig schnell.
Aber ehrlich, wer hat so lange Zeit.... wer mag so lange warten? Eventuell ja unser Aubrey de Grey (s. Blog vom 9.6.) samt seiner Anhängerschaft.
1972 wurde nach längerem hin und her die Nagra gegründet mit der klaren Absicht, einen geologischen Endlagerungsstandort in der Schweiz zu suchen. In den 80er-Jahren führte diese etliche Probebohrungen durch und erbrachte den Nachweis, dass eine geologische Tiefenlagerung in der Schweiz grundsätzlich möglich wäre. Ein mögliches Endlager für radioaktive Abfälle bei Schaffhausen, rund 100 Kilometer von der östrreichischen Grenze entfernt, stiess 2005 selbst in Vorarlberg auf Widerstand.
Auch nach Tschernobyl hat es gemäss internationalen Wissenschaftlern weit mehr Unfälle in AKWs gegeben, als öffentlich bekannt. Der Leiter des Instituts für Risikoforschung der Uni Wien sagt, wir hätten es mit einer alarmierenden Situation zu tun. Die Wahrscheinlichkeit eines schwerwiegenden Unfalls nehme zu.
Menschliches Versagen ist da sicher ein Punkt, eine Bedrohung durch Terrorismus ein weiterer. Im Zusammenhang mit den starken Erdbeben in China wurde kürzlich gemeldet, dass 50 gefährliche Quellen, die radioaktive Strahlung aussenden, registriert und teilweise geborgen worden seien. Im Südwesten des Katastrophengebietes seien zwar keine KKWs, aber es gebe dort das grösste Forschungszentrum für Atomwaffen in Mianyang sowie mehrere geheime Atomanlagen. Sehr beruhigend!
Saubere Energie, saubere Argumente.... und ein unsauberes Ausnutzen einer allgemeinen Verunsicherung durch eine massive Steigung des Öl-, Benzin und Gaspreises sowie der sich anbahnenden Probleme bezüglich Biotreibstoffe (Anstieg der Preise für Nahrungsmittel). 
Biotreibstoffe, das klingt so harmlos und unweltfreundlich. Es geht jedoch um viel mehr. Menschen geraten buchstäblich in Notlagen. Hunger ist ein unangenehmes, nagendes Gefühl, welches sich nicht nur körperlich äussert, sondern auch den Seelenfrieden stört. In Mexico sind die Preise für Mais mittlerweile ins Unermessliche gestiegen und so kann sich die Bevölkerung eines ihrer Grundnahrungsmittel kaum mehr leisten. 
Im Zusammenhang mit der Verknappung natürlicher Ressourcen werden immer wieder China und Indien genannt. Man muss sich allerdings wieder einmal vor Augen halten, dass die USA mit einem Anteil von 5% der Weltbevölkerung nach wie vor 25 % der Energieressourcen verbraucht. Da liegen China mit 9% und Indien mit 7% doch eher im Mittelfeld.

Falls Sie etwas abzustimmen haben bezüglich AKWs im allgemeinen oder neuer AKWs im besonderen, dann lassen Sie sich den mit den Halbwertszeiten noch einmal in Ruhe durch den Kopf gehen.
Und falls es mal wirklich einen Supergau in Ihrer Nähe geben sollte: vergessen Sie den mit dem Schutzraum, denn wer will schon 7 Quadrillonen Jahre unter Tag verbringen, da kann ich mich ja gleich für einen Sarkophagen entscheiden.... Sparen Sie das Geld für den Schutzraum... investieren Sie es besser in einen anständigen Weinkeller. Alkohol ist übrigens ein bewährtes Konservierungsmittel!
Schatz, Du strahlst so, warst Du im Solarium? Nein, auf Besichtigungstour in Würenlingen. 
Ich war übrigens während meiner Ausbildung zur MPA tatsächlich einmal da und muss gestehen: es war faszinierend. Da wurde uns unter anderem mit einem winzigkleinen Teilchen vor Augen geführt, wie durchdringend Strahlung sein kann. 


Strahlen tut auch dieser kleine Meteorit, der sich schon auf seinen Einsatz auf der Erde freut..... allerdings nur so lange, bis ihn das Wasser eines besseren belehrt. Viel Spass

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