Samstag, 16. Mai 2009

Krankenkassen noch kränker?


.... oder betrifft diese Aussage wohl eher die Politiker der SP.

Die haben nämlich in ihren Parteiaugen ein paar ganz geniale Ideen, was die mittlerweile schon fast überschwappenden Probleme mit den Kosten in unserem "Gesundheits"wesen anbelangt. Mit ihren Vorschlägen sollte es angeblich möglich sein, die definitiv anstehende Prämienerhöhung auf unter 5 Prozent zu drücken. Meldungen von Prämienerhöhungen 2010 von schlimmstenfalls bis zu 20 Prozent sind gemäss Felix Schneuwly, Sprecher der Santésuisse, nicht als Drohung zu verstehen. Auf jeden Fall plane man aktuell Erhöhungen im zweistelligen Bereich.

Die SP hält nicht viel von Couchepins bisherigen Lösungsansätzen und eine Praxisgebühr von 30 Franken für untauglich. Ihr Vierpunktesystem umfasst:
  • Senkung der Medikamentenpreise
  • Streichung der Wahlfranchisen
  • Verbot von Dumpingkassen
  • Tiefere Kassen-Mindestreserven
So, so, man will also wieder auf dem Buckel der Leute sparen, welche - wie wir - selber Verantwortung übernehmen, kaum je einen Arzt aufsuchen, sämtliche Medikamente und andere Krankheitskosten selber zahlen, aus Spargründen eine hohe Jahresfranchise gewählt haben und dazu noch mit einer gesunden Lebensweise in ihre Gesundheit investieren (gesunde Ernährung, genügend Bewegung, nicht Rauchen, wenig Alkohol, keine Drogen, genügend Schlaf etc.). Man geht also davon aus, dass, wenn man diese Leute noch mehr schröpfen könnte, wieder genug im grossen Topf liegen würde.

Meines Erachtens ist es nicht sinnvoll, die unhaltbaren Zustände im Gesundheitswesen zu sanktionieren, indem man dem grossen Pool immer mehr Geld zuführt. Seit Jahren steigen die Kassenprämien in einem Masse, welches man sich für andere Produkte nicht vorstellen könnte. Jedes Jahr Erhöhungen, manchmal sogar an die 30 Prozent, je nachdem in welcher Region man wohnt oder in was für einer speziellen Kasse man bisher versichert war.

Hätte eine gleiche Preisentwicklung bei den Milchprodukten stattgefunden, würde man wohl heute 100 Franken oder mehr für einen Liter Milch zahlen. So wundert es denn niemanden, dass es Leute gibt, die sich die gesetzlich vorgeschriebene Mitgliedschaft bei einer Kasse schlicht nicht mehr leisten können. Die Prämien müssen dann von der Allgemeinheit getragen werden. Auch gibt es Leute, welche nach Erhalt einer Arztrechnung zuerst den Anteil der Kasse einfordern, um dieses Geld dann beim nächsten Lebensmitteleinkauf zweckzuentfremden. Der Arzt geht in solchen Fällen leer aus, was total daneben ist.

Mein Vorschlag wäre, dass eine Versicherung im ambulanten Bereich fakultativ wäre und das Obligatorium sich auf den stationären Bereich beschränkt. So würden nämlich viele Leute ihre Grippen und Wehwehchen selber bezahlen, hätten aber eine sinnvolle Deckung und somit Sicherheit für die wirklich teuren Behandlungen. Leute mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes etc., welche auch ambulant viele Kosten zu tragen haben, könnten ihre Versicherungsdeckungen auf den ambulanten Bereich ausweiten. Daneben müsste man natürlich der Pharmalobby die Stirne bieten, und und und...

Ich weiss, es ist ein heikles und schwieriges Thema. Die Situation ist so verzwickelt-verzwackelt, dass sie kaum mehr zu lösen ist. Es muss wohl auch hier einmal alles zusammenfallen. Trotzdem kriegt die SP für ihre Vorschläge von mir den Kaktus der Woche. Wer mit meinem Vorschlag ebensowenig einverstanden ist, schicke mir das stachlige Teil doch einfach zurück.

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