Samstag, 24. Oktober 2020

Konzernverantwortungsinitiative — Komitee im Bettelmodus



Verantwortung ist nicht jedermanns Sache. Gerne wird sie deshalb abgegeben, ausgelagert, abgelehnt und einfach ignoriert. Der Beispiele gibt es viele, selbst da wo die Stadt eine saubere Alternative anbietet, z.B. bei der Abfallentsorgung. Lieber einfach irgendwo hinschmeissen oder stehen lassen, wenn möglich mit "gratis zum Mitnehmen" gekennzeichnet, soll sich kümmern wer will; eine oft genutzte Möglichkeit.

Selbstverständlich bin ich für Übernahme von Verantwortung im Kleinen wie im Grossen und deshalb auch dafür, dass Grosskonzerne zwingend zur Verantwortung gezogen werden müssen!

Die Gegner der Initiative verlangen Rücksichtsnahme auf KMUs, fürchten sie doch eine Flut von Klagen gegen kleinere Unternehmen. BR Keller-Sutter warnt, ein JA gefährde gar den Wohlstand der Schweiz. Als könnte der noch mehr gefährdet werden als durch die ganzen Coronamassnahmen. Auch bringt Keller-Sutter das Argument ins Spiel, Unternehmen aus anderen Ländern hätten kaum ein höheres Verständnis von Umwelt und Menschenrechten als die Schweiz. Das ist ja fast ein "ich habe nicht, er hat auch!".

Sollten nicht alle Unternehmen — Grosskonzerne wie KMUs gleichermassen — Sorge tragen zur Umwelt im Sinne von Vorbeugen statt Heilen. Wasser, Böden, Nahrungsmittel etc. nicht zu vergiften, sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Haftung allein bringt eigentlich nichts, denn sie geht nicht an die Ursache. Es ist die Gier des Menschen, welche unsere Lebensgrundlage, unsere wunderschöne Erde zerstört — da gilt es anzusetzen.


Dennoch habe ich dem Komitee am 25.8. 100 Franken gespendet, bis jetzt ohne Verdankung. Aber meine Daten wurden offenbar erfasst. Seither bin ich auf der Liste des Komitees offenbar ganz oben.

Am 22.10. erhielt ich von einem Herrn Fuhrer telefonisch den Vorschlag, an 50 Bekannte Postkarten zu verschicken oder etwas zu spenden. Gleichentags versucht mich eine Claire G. zu erreichen, die wohl auch im Kampagnensekretariat arbeitet.


Am 23.10. erhielt ich Briefpost "jetzt geht es um Alles oder Nichts" mit der Bitte um weitere Spenden.


Zunehmend genervt von soooo viel Penetranz schreibe gleichentags ein Mail mit der Bitte, meine Daten UMGEHEND zu löschen.


Am 24.10. erfolgt eine weitere Bettel-Attacke per SMS mit Auswahlmöglichkeiten wie Postkarten, Velodreieck, Fahne, Flyer, Spende!


Wenn ich etwas gelernt habe, dann, dass ich in Zukunft NIEMALS WIEDER irgend eine Volksinitiative unterstützen werde, und sei sie noch so wichtig. Das Vorgehen ist zwar bekannt von Amnesty International, Unicef, SOS Kinderdörfer, Winterhilfe, Betax etc., um nur einige zu nennen. Kaum hat man etwas gespendet, kommt ein Motivationsbrief, man brauche gerade umgehend dringendst weitere Unterstützung. 


Hab mir schon überlegt, ob ich nicht doch noch ein NEIN in die Urne lege. Sachpolitik sollte m.E. nicht über Geld entschieden werden. Jeder hat die Möglichkeit, sich da zu informieren, wo er (oder sie) will und sich dann eine Meinung zu bilden — die eigene nämlich, und entsprechend abzustimmen. Eine Einflussnahme auf Familie, Freunde, Verwandte und Bekannte lehne ich aus diesem Grund entschieden ab. Die sind ja nicht blöd.


Allerdings musste ich kürzlich der Zeitung entnehmen, dass eine Nachzählung in der Gemeinde Ostermundigen ergeben hat, dass offenbar beim Auszählverfahren am 27.9.2020 mehrere Fehler begangen wurden, unter anderem beim Übermitteln der Resultate sowie beim Abpacken der Wahlzettel. Es bestärkt meine Vermutung, dass es wohl nicht immer mit rechten Dingen zugeht bei unseren Abstimmungen. Man denke nur an die 30’000 Auslandschweizer, welche die Abstimmungsunterlagen zu spät erhalten hatten, um ihre Meinung zu 6 Milliarden und Kampfjets zu äussern, und vor allem auch daran, dass das Resultat mit einem Mehr von 8’670 Stimmen ETWAS knapp ausgefallen ist.


Ob man eine Nachzählung verlangen sollte?🧐



 

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