Da scheint ja echt was Wahres dran zu sein! |
Sie sind wahrhaftig zum Reinbeissen, diese Dublers, aber nur im Original. Mit einem charakteristischen zarten "Knack" bricht die schokoladige Hülle auf und gibt einen luftig-schmelzigen Inhalt preis, der keine Wünsche offen lässt. Das ist Liebe auf den ersten Biss, mit der man stets treu verbunden bleibt. Kennengelernt haben wir uns unter dem Begriff "Mohrenkopf".
Political Corectness, neudeutsch für politische Korrektheit, nahm erst in den 1980er Jahren so richtig Fahrt auf. Da kann man Schiller sein "Fiasko" mit "Verschwörung des Fiesco zu Genua" doch echt nachsehen, also zumindest den Beschreib von Muley Hassan, dem Mohr von Tunis: "ein confiscirter Mohrenkopf, die Physiognomie eine originelle Mischung von Spitzbüberei und Laune" und auch den berühmten Satz: "der Mohr hat seine Arbeit getan, der Mohr kann gehen". Vermutlich wird das Werk oder Abschnitte daraus irgendwann der immer schärfer werdenden Zensurenschere zum Opfer fallen. Da sind die Bücherverbrennungen ja nicht mehr ganz so weit, alles schon mal dagewesen.
Überhaupt, was sollen all diese alten Schinken, wir haben ja - juhuuu - Fernsehen oder Netflix mit meist amerikanischen Formaten. Desperate Houswifes, Sex and the City, Friends, Games of Thrones oder wie sie alle heissen. Wer will da überhaupt noch lesen.
Apropos Mohrenkopf: wussten Sie, dass dieser Ausdruck zurückgeht auf den Heiligen Mauritius? Mauritius, auch St. Maurice oder Moritz, abgekürzt Mohr, lebte im 3 Jahrhundert. Das offenbarte uns kürzlich Eberhard Geisler, Pfarrer in Bärstadt, und ich hoffe, er hat uns da keinen Bären aufgebunden: "…. Mauritius war Afrikaner. sein dunkles Konterfei ziert als Standbild den Magdeburger Dom, im Wappen des Bistums München und Freising ist er als Schutzheiliger abgebildet und als solcher ist er auch in das Wappen von Papst Benedikt XVI gewandert. Da er auch als Heilkundiger galt, wurde er Patron der Apotheken. Moritzkirchen, Moritzapotheken oder Mohrenapotheken erinnern an den Afrikaner, der sich den Christenverfolgungen entgegenstellte. …."
Danke Herr Geisler für Ihre grossartigen Ausführungen. Am 22. September ist übrigens Gedenktag des Heiligen Mohren. Ob man zu seinen Ehren dieses Jahr noch irgendwo einen Mohrenkopf kaufen kann, ist fraglich. In der Migros jedenfalls nicht.
Schaumkuss oder Schokokuss klingt ja ganz süss, trotzdem ist diese Zensur zur Bekämpfung von Rassismus nichts als Augenwischerei.
Ein ausgesprochen liebenswürdiger, sympathischer Nachbar von uns, dessen Vater aus Afrika stammt - seine Mutter ist Schweizerin - wurde am 1. Juni beim Aussteigen aus dem Interregio (!!) Bern—Biel von drei Zollbeamten blockiert und gefilzt: "Personenkontrolle"! Der Rucksack wurde minutiös durchwühlt, jedes Dingelchen aufgeschraubt. Er musste sogar seinen Arbeitgeber anrufen, dass er sich verspäten würde. Dies geschah übrigens während des Lockdowns, sämtliche Grenzen waren also geschlossen und man fragt sich, warum Zoll und welche Grenze zwischen Bern und Biel überschritten werden muss ausser diejenige zu Amtsanmassung und Willkür. Grenzwertig, tatsächlich! Warum ausgerechnet er kontrolliert worden sei; eine stimmige Antwort blieben die drei Beamten meinem Nachbarn schuldig. Die Hautfarbe sei es jedenfalls nicht. Interessanterweise war es gerade an dem Tag, als schweiz- und weltweit die vielen "BlackLivesMatter"-Proteste stattfanden.
Solche Wortklaubereien und Spitzfindigkeiten sind in etwa so sinnvoll wie angesichts eines Flächenbrandes nach einem Brandstifter zu suchen. Etwas wirklich Gescheites, Hilfreiches kommt dabei nicht raus.
Wie sagte Guy de Maupassant so schön: Dumme Menschen sind nie Feinschmecker. Da scheint ja echt was Wahres dran zu sein.
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