Dienstag, 31. März 2020

Haargate Schweiz — Auswüchse nicht absehbar

H E L P
00? — No Licence to Cut
Ausnahmezustand Schweiz, praktisch Stubenarrest seit über zwei Wochen, wie wirkt sich das auf unsere Psyche aus? Diverse Telefonate mit Freundinnen und Familie haben ergeben, dass vor allem ein Thema die Gemüter bewegt und uns richtig-richtig Angst macht. Nein, ich spreche nicht von einem Virus, das ist vergleichsweise harmlos; ich spreche von einer haarigen, haarsträubenden Angelegenheit: der Coiffeur hat geschlossen und keine OFF-Taste für meine Haare … sie wachsen ungehindert weiter!

Ein richtiges Haargate bahnt sich an. Und mein Starcoiffeur hat momentan keine "Licence to Cut".

Selbst die eifrigsten Verfechterinnen der vom Bundesrat angeordneten Schutzmassnahmen bekunden diesbezüglich Mühe und wähnen, die Bestimmungen eventuell individuell etwas zu lockern.

Studien haben ergeben, dass Frauen sich eher von ihrem Mann trennen als vom Frisör ihres Vertrauens. Letzterer weiss auch oft mehr von den Themen und Problemen, die seine Kundin bewegen, als deren bessere Hälfte, muss er (oder sie!) doch quasi von Berufs wegen zuhören oder zumindest so tun als ob. Ist wohl auch der Grund, warum wir Frauen fast doppelt soviel für einen Haarschnitt bezahlen wie unsere Männer. Die sitzen meist wortlos hinter ihrer Zeitung und schauen nicht einmal zu, was Figaro gerade aus ihrem mehr oder weniger dicken Haarschopf zaubert — Sie kennen ja den Witz mit den 4 Haaren.

Klamotten müssen für mich vor allem eins sein: bequem; Schuhe sowieso. Es würde mir auch nie einfallen, meine Mimik mit Botox zu lähmen, meine Lippen aufzuspritzen, ein Facelifting zu machen oder sonst etwas entstellend Verfremdliches. Ich sehe aus, wie ich halt aussehe und entfalten tue ich mich nicht in erster Linie im Gesicht.

Bei den Haaren hört der Spass für mich jedoch auf. Da bin ich ultrapingelig. Die müssen sitzen, mir den richtigen Rahmen verleihen und mir ein Gefühl von Schönsein vermitteln. Morgen hätte ich einen Termin gehabt!🧐

Klar, dass Bundesrat Berset meine Befürchtungen nicht teilt. Der ist gegen dieses Problem immun! Eher verstehen könnten mich die Damen (??) Keller-Suter, Sommaruga und Amherd. Von ihren männlichen Kollegen könnte es einzig für Herrn Cassis irgendwann eng werden.

Habe bereits unzählige Youtube-Videos intus von wegen "selber Haare schneiden". Oder soll ich doch den Modus "Tondeuse einfach" verwenden, ich meine Meret Oppenheim hat trotz ihrer raspelkurzen "Mähne" einen Gedenkbrunnen auf dem Waisenhausplatz, oder vielleicht gerade deswegen. Wie sähe wohl ein "Schwab-Brunnen" aus. Müsste etwas mit Bewegung sein.

Die Haupt-Probleme, die uns gemäss Telefonumfrage aktuell am meisten beschäftigen, und die hoffentlich nach dem 19. April gelöst sein werden:
  • Coiffeur (Haarschnitt, Farbe)
  • Podologin (Nägel schneiden, Hühneraugen, Hornhaut)
  • Kosmetikerin (Brauenzupfen)
  • Therapeutin (längst fällige Behandlung, Aufrichtung)
  • Restaurant (auswärts essen, nicht selber kochen)

Ja, wäre da nicht diese Bieridee mit dem Virus. Aber es gibt auch Vorteile:
  • Luft wie seit 30 Jahren nicht mehr
  • Endlos blauer Himmel
  • Klares Wasser in Venedig und anderswo
  • Fische in Flüssen und Seen
  • Delfine im Hafen von Triest
  • und und und …

Übrigens: sollten unsere "Landesmütter" nicht alsbald ebenfalls Zeichen von Haargate, Eigenschnitt oder Schönfärberei zeigen, dann müssten sie uns eigentlich die Adresse ihres Salons verraten, denn das wäre wohl schweizweit der einzige, der offen hat.

Machen Sie's gut und bleiben Sie gesund!😎

Keine Kommentare: