Freitag, 27. Mai 2016

Spanische Reitschule vs. #BernerReitschule

Kultur als Schutzschild - vor Krawall
Kultur als Ausrede
SHAME
Und wieder ist er unter Dach und Fach - wen wundert's. Der Berner Stadtrat hat nach einer dreistündigen Diskussion den Leistungsvertrag mit der IKUR für weitere vier Jahre genehmigt. Warum lange diskutieren, wenn der Ausgang sowieso schon im voraus feststeht?

Dagegen waren die SVP, FDP, EVP und BDP, dafür natürlich wie immer die SP, die Grünen und die Grünliberalen. Vielleicht sollte man das mal für die nächsten Wahlen im Hinterkopf speichern.

1,52 Millionen Franken auf vier Jahre verteilt… einfach so! Auch Nebenkosten werden zusätzlich vollumfänglich übernommen. Solche Unterstützung hätten wir mal erhalten sollen. Mit unserer Aikidoschule haben wir auch einen wichtigen Kulturbeitrag geleistet, aber immer alles selber finanziert!

Interessanterweise heisst es auf der Homepage: "die Reitschule finanziert sich zum grossen Teil selbst durch die hier stattfindenden Aktivitäten". Also wären die 380'000 Franken jährlich gar nicht von Nöten, oder wie? Einfach als Sahnehäubchen obendrauf?

Ich muss gestehen, dass zum Teil mega interessante Sachen laufen in der Berner Reitschule, gerade was Theater und Tanz anbelangt. Dennoch mache ich einen Riesenbogen um das wenig einladende Gebäude. Ein Schüler von uns ist mal an der Reitschule vorbeigegangen und wurde prompt angegriffen und mit einer kaputten Flasche an der Lippe verletzt. Soweit ich mich erinnern kann, musste der Schnitt genäht werden.

Im Manifest der Reitschule steht: "Mit der Besetzung der Reitschule versuchen wir, uns Freiräume zur Verwirklichung von selbstbestimmtem und solidarischem Leben zu nehmen. Die Reitschule soll ein ausserparlamentarisch linkes, politisches Zentrum einer vernetzten Bewegung in Bern und zugleich Ort sein, wo unsere Kultur gelebt wird …"

Man lerne: Du musst Dir nehmen, denn es wird Dir nichts geschenkt! Dabei ist wichtig, dass Du eine gewisse Gefährlichkeit ausstrahlst, damit man Dich nicht gleich ausbremst. Die Obrigkeit muss das Gefühl bekommen, dass es besser ist, Dich im weitesten Sinne gewähren zu lassen, weil Du sonst richtig Stunk machst. Ist ein wenig wie im Tram: welcher Kontrolleur - von Kontrolleurinnen ganz zu schweigen - getraut sich, den angetrunkenen Junkie nach einem Billett zu fragen? Unantastbarkeit kann auch so aussehen!

Bei Reitschule denke ich automatisch an Ausschreitungen, Krawalle, Verwüstungen, Strassenkämpfe - eigentlich an eine rechtfreie Zone - und erst in zweiter Linie an Kultur. Das vollkommen versprayte Gebäude ist meines Erachtens ein Schandfleck für unsere schöne Stadt, notabene die Hauptstadt der Schweiz. Das fällt sofort auf, wenn man wieder mal mit dem Zug in Bern ankommt! Das ganze Gebiet um die Schützenmatte ist involviert und wehe, man fährt da zufällig durch, wenn Trouble herrscht. Die Schäden am Auto werden übrigens von der Versicherung nicht übernommen; man muss ja nicht da durchfahren! Nicht selten ziehen sich die Randalierer bei Strassenkämpfen in die Reitschule zurück und sind so nicht dingfest zu machen. Und seitens der Betreiber ist dafür sowieso niemand verantwortlich.

Irgendwie kann man sich des Eindrucks nicht verwehren, dass Krawall sich ebenso feige wie erfolgreich hinter Kultur verschanzt, und das seit Jahrzehnten. Aufgrund des breiten Angebotes an Theater, Tanz, Musik und Gastronomie tut sich die Stadt schwer, wirklich durchzugreifen und den längst fälligen Schlusspunkt zu setzen. Der Kulturbereich wird von politischen Aktivisten oder auch einfach gewaltbereiten Randalierern missbraucht, um uns allen bestenfalls auf der Nase rumzutanzen.

Ich wäre für die Schliessung, für eine Totalrenovation und Umnutzung der Reitschule. Die Kultur könnte bleiben, der ungemütliche Rest müsste verschwinden. Aber eben, die Angst vor den Konsequenzen ist viel zu gross und so ist der Tanz auf unseren Riechern noch auf Jahre gesichert. SHAME!

Wie viel gediegener geht es da in einer anderen Reitschule zu - der Spanischen! 


Hmmmmm ….


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