Montag, 22. Juni 2015

Resonanz oder: wo ist der Luchs?

R E S O N A N Z
Im wunderschönen Bern befindet sich inmitten von Bäumen der Tierpark Dählhölzli Bern. Einer der Bewohner hat es uns besonders angetan: der Karpaten Luchs (Lynx lynx carpathicus). Sein Gehege ist relativ gross und er hat durchaus Rückzugsmöglichkeiten. Die braucht er auch, denn manchmal können vor allem die kleinsten der Zoobesucher ganz besonders lästig zu ihm sein.

Es ist nicht immer einfach, die scheuen Tiere zu sehen, vor allem im Sommer, wenn Bäume und Büsche Blätter tragen. Jahrelang habe ich nie einen Luchs zu Gesicht bekommen. Dann hatte ich plötzlich die Idee, einen Magnetismus zu generieren respektive eine Resonanz zu erzeugen. In Sonntagslaune schauten wir von ziemlich weit her ins Gehege, da fragte ich innerlich: wo ist der Luchs? Umgehend spürte ich, wo sich der eine aufhielt. Es war, wie wenn ein Teil der Landschaft sich ein wenig nach vorne drängte. Noch sah ich keinen Luchs, ich spürte ihn nur. Erst Martin mit seinen Adleraugen bestätigte mir meine Eingebung. Da sich das Tier dann auch noch grad bewegte, sogar aufstand und mit der ihm angeborenen Eleganz eine kleine Erkundungstour durchs Gehege machte, konnten wir ihm die gebührende Bewunderung zollen. Fantastischerweise sahen wir dann kurz darauf auch noch sein "Gschpändli", das war ein tolles Erlebnis.

Seit jenem Sonntag mache ich das immer so, egal von woher wir in das Areal blicken. Wo ist der Luchs? Und siehe da: ich weiss stets, in welchem Bereich er sich gerade aufhält. Seither haben wir jedes Mal mindestens einen der beiden gesehen und konnten sogar schon Leuten, welche dieses Glück vorher noch niemals hatten, per Fingerzeig eine Freude machen.

Eigentlich würde alles im Leben so funktionieren. Was immer wir uns wünschen: wir können uns in Resonanz dazu stellen. Dem Leben ist es egal, ob ich einen Blick auf ein spezielles Tier erhaschen oder lieber den Lotte-Sechser abräumen möchte. Meist stellen wir jedoch die Resonanz unbewusst her und dies sogar im negativen Sinn. Sätze wie: "ich hoffe, der Rottweiler des Nachbarn rennt mir nicht wieder zähnefletschend entgegen" oder "sicher steigt die Heizung wieder aus, wenn es besonders kalt ist" führen zu ähnlichen Resultaten.

Es wäre durchaus von Vorteil, wenn wir etwas bewusster wären, über die Resonanz Dinge oder Ereignisse in unser Leben zu ziehen. Probieren Sie es doch mal selber aus und wer weiss, vielleicht bringt er Ihnen gerade heute eine Rose nach Hause. Sie mögen doch Rosen, oder?

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