Sonntag, 17. April 2011

Rosengarten Bern - Hochzeitsalarm

LOVE ♡ forever ... auf jeden Fall bis heute Abend
Das Leben ist manchmal ein Rosengarten. In Bern haben wir einen solchen, der übrigens früher als Friedhof diente.

Wunderschön ist es dort, gemütlich auf der Mauer zu sitzen, in die Sonne zu blinzeln und Gott einen lieben Mann sein zu lassen! Herrlich, das könnte ewig so weitergehen.

Könnte! Wie das so ist im Leben, wird die Idylle jäh gestört, eine Kutsche mit zwei weissen Pferden naht. Ich muss meine Beine zurückziehen, so nah steuert der Kutscher an uns vorbei. Das gefällt wohl auch den beiden Zugtieren nicht, welche nun intensiv ihre Duftmarken setzen. Pflatsch - Pflatsch - Pflatsch.... Riesenbollen in kurzen Abständen... wohl der Hochzeitsm♬arsch!

Das stinkt nicht nur mir und so fordere ich den Steuermann auf, Boden und Luft wieder zu reinigen. Der überhört mich geflissentlichst und fährt weiter Richtung Restaurant. Die Pferde sind nervös, so wie auch die Brautführerin, welche wie ein aufgescheuchtes Huhn um die Kutsche wieselt und organisiert. Sie werde die Bollen aufheben, meint sie dazwischen.

Wir entschliessen uns zu gehen, denn es ist nicht absehbar, wie lange die beiden Pferde - Pferde sind Fluchttiere - noch einigermassen gebändigt werden können. Vielleicht mögen sie auch die laute Musik nicht, welche die Gäste des Brautpaars in Stimmung zu versetzen sucht. Nicht auszudenken was passieren könnte, wenn die beiden Angeschirrten einfach losdreschen, und das gleich neben dem Spielplatz.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass Kutschenfahren im Rosengarten verboten ist. Heutzutage kann man jedoch seiner Liebe nicht einfach still die Krone aufsetzen! Eine Hochzeit muss super-giga-genial-aussergewöhnlich und der schönste Tag im Leben einer Frau und vielleicht auch eines Mannes sein. Man lässt Tauben fliegen, Elefanten auftreten, womit ich nicht den tanzenden Bräutigam meine, Ballons steigen, Essen für 24 Jahre auftischen.... ja am besten feiert man gleich ein paar Tage hintereinander an verschiedenen Orten der Welt. Interessanterweise kann man feststellen, dass eine GigantoMega-Hochzeit und die Dauer der darauffolgenden Ehejahre umgekehrt proportional sind: d.h. je doller die Feier desto schneller erfolgt die Scheidung!

Apropos "schönster Tag": vermutlich haben die Gäste um einiges mehr von den Hochzeitsfeierlichkeiten als das mit Lächeln und Konversieren überbeschäftigte Brautpaar, das im Eifer des Gefechtes nichts von den aufgetischten Köstlichkeiten mitkriegt und während des Essens in Gedanken noch einmal kurz den Brautwalzer durchgeht (und eins-zwei-drei=eins-zwei-drei=eins...). Stress pur und somit kann es eigentlich im Ehealltag nur noch besser werden.... könnte es.

So wie heute morgen im Hause Schwab vor dem Frühstück: strahlend komme ich aus dem Bad und mein Lächeln fragt: "na, wie sehe ich aus". Der zärtliche Guten-Morgen-Kuss wird abgelehnt mit den Worten "Fastnächtler küss ich nicht...." um dann einzulenken mit "...okay, also ausnahmsweise"! Danke, lieber Schatz, bei so vielen kratzigen Bartstoppeln mach ich keine Ausnahme, und schon gar nicht auf nüchternen Magen: "rasier Dich erst einmal!"

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