Donnerstag, 21. Oktober 2010

Mülltaucher - ein neuer Beruf?

Kurse auf Anfrage ;-)
Gestern wurde auf RTL Vollzeitaktivistin Hanna Podding einem vermutlich eher verwunderten Publikum präsentiert. Verwundert nicht etwa wegen der Berufsbezeichnung, auch nicht aufgrund von Hannas Teilzeitbeschäftigung als aktive Mülltaucherin, sondern aufgrund der Tatsache, dass so eine Mülltonne tatsächlich als Selbstbedienungsladen was Brauchbares hergibt, und das nicht zu knapp!

Was Frau Podding da so aus den Mülltonnen der Supermärkte rausfischt, hat mich echt umgehauen. Frische Früchte, Gemüse, Milchprodukte... vom Datum her abgelaufen dürfen sie nicht mehr verkauft werden, aber deswegen gleich wegwerfen? Wunderschöne Äpfel, Birnen, Paprika, Yoghourts oder was auch immer .... in Massen einfach entsorgt. Und die Mülltaucher machen sich in Deutschland auch noch strafbar, denn dieser Müll ist nicht Allgemeingut, sondern gehört nach wie vor dem Supermarkt!

Kann es denn angehen, dass Essen einfach weggeworfen wird, während viele Leute nicht wissen, wie sie was auf den Tisch oder zwischen die Zähne kriegen. Dies ist in Europa mittlerweile eine beinahe alltägliche Situation während die Versorgungslage in gewissen Ländern Afrikas noch um vieles schlimmer ist; Kinder mit Hungerbäuchen sind da keine Seltenheit.

Dem gegenüber unsere wohlstandsverwahrloste Gesellschaft mit ihren teilweise Pappsatt- oder Übersatt-Bäuchen, welche es nicht schafft, Gesetze einzuführen, die ein Verkaufen oder gar gratis Abgeben von Esswaren nach Ablauf des Verfalldatums nicht nur befürworten sondern vorschreiben; Gesetze, welche das Wegwerfen von Esswaren unter Strafe stellen? Keiner sollte hungern müssen!!!

Göttergatte meint, dass Supermärkte von Einkäufen leben und nicht vom kostenlosen Weiterreichen von Nahrungsmitteln. Da hat er ja schon recht. Ich habe ja bereits ein schlechtes Gewissen, wenn Reste im Kühlschrank vergammeln, was gottseidank sehr selten vorkommt. Mich macht diese Geschichte jedoch traurig, wütend und noch viel mehr. Mutter Erde ernährt uns und wir spucken drauf.

Hanna Podding gibt, wenn ich das recht verstanden habe, Kurse in Mülltauchen, das auch Containern genannt wird. Aber eigentlich weiss jeder Konsument selber, dass Produkte nicht lesen können und somit nicht wissen, wann ihr Verfalldatum überschritten ist. Der Yoghourt ist erfahrungsgemäss noch lange nach Ablauf wunderbar geniessbar.

In der Schweiz gilt übrigens Müll nicht als Eigentum und Mülltauchen somit nicht als Straftat. Auch haben sich Leute auf das Einsammeln und Verteilen abgelaufener Lebensmittel spezialisiert. Die Schweizer Tafel ist so eine Organisation. Viele freiwillige Helfer sammeln bei Produzenten, Grossverteilern und Detaillisten 11 Tonnen Lebensmittel täglich ein und verteilen diese gratis an Obdachlosenheime, Gassenküchen, Notunterkünfte und Hilfswerke. Der Hauptsitz liegt in Kerzers, schweizweit ist die "Schweizer Tafel" jedoch in 12 Regionen tätig. BRAVO, sage ich da nur. Spenden werden sicher gerne entgegengenommen, zum Beispiel anlässlich des 7. Suppentags am 18. November 2010, der an 26 Standorten unter dem Motto "Diese Suppe löffeln wir gemeinsam aus!" durchgeführt wird. Besuchen Sie doch einfach mal die Homepage, für Details oder auch einfach aus Interesse!

Übrigens: wussten Sie, dass jedes Produkt ein Verfalldatum hat, auch z.B. Wattestäbchen?

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