Sonntag, 20. Juni 2010

Nomen est omen - Victorias Sieg


Normalerweise erobern die Schweden unsere heimischen Wohnzimmer mit Ikea. Gestern wurde ein gezielt geplanter Angriff auf helvetische und europäische Tränendrüsen gekonnt umgesetzt. BRAVO!

So fragt sich die brave Schweizer Hausfrau wieder einmal, warum WIR anstelle unserer nicht wirklich medienwirksamen Bundesrätinnen und Bundesräte nicht auch eine Prinzessin haben, die es schafft, die Herzen aller im Sturm zu erobern.

Ja, ich weiss, der Rütlischwur, alles klar. Die verbliebenen Royals dieser Welt haben politisch gesehen jedoch kaum etwas zu melden, so wie der Schweizer Normalbürger ja auch.... sie repräsentieren einfach... ist doch harmlos, wenn auch nicht ganz billig.

Etwas mehr Märchenglanz und Gloria wurde jedoch auch uns ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Ich habe mich sowieso gefragt, mit was für einem Spezialtraining man es schaffen kann, 14 Stunden am Stück zu lächeln, zu strahlen und dazu noch zu winken. Meinen Test, nur schon das mit dem Lächeln mal für 5 Minuten durchzuhalten, musste ich nach der Halbzeit abbrechen, da mir die Mundwinkel wehtaten. Meine Talente müssen woanders liegen!!

Allerdings wurde selbst dem grössten Nörgler klar: die beiden Frischvermählten sind einfach nur glücklich - und verliebt. Victoria hat ihren Sieg (der Liebe) errungen und ihr Daniel hat mehr als eine gute Figur gemacht. Auch dessen Eltern haben mich total in Erstaunen versetzt; die haben das echt toll gemeistert - würdevoll, elegant und locker, als ob das die normalste Sache der Welt wäre.

Würde jemand aus meiner Familie in ein Königshaus einheiraten... müsste ich wohl wegen akuter Windpocken die Teilnahme LEIDER absagen.

Etwas unlogisch war die Diskussion um Daniels Bürgerlichkeit ja schon, ist doch Königin Silvia zwar von Wesen und Ausstrahlung her durch und durch royal, jedoch von Geburt her eine Bürgerliche. Im weiteren wurden die Bernadottes allenfalls durch Heirat von Generation zu Generation adeliger, denn der Urvater der Dynastie war Napoléons Lieblings-Marschall Jean-Baptiste Bernadotte und seine Angetraute Désirée eine Seidenhändlertochter sowie gar ehemalige Verlobte Napoléons. Auch die Aussage eines Reporters, das Thronfolgerpaar sei nun erstmals eine rein schwedische Paarung, ist wohl nur haarscharf an den Tatsachen vorbeigeredet: Victoria ist genau genommen zur Hälfte Deutsche.

Was die "Modenschau" anbelangt gab es einiges zu sehen. Victoria und Daniel sahen echt toll aus, ebenso Silvia, die wie immer zudem mit ihrer Anmut und Warmherzigkeit punkten konnte. Königin Rania war ein Hingucker, ebenso wie Mary von Dänemark. Deren Schwiegermama Margarethe hat meines Erachtens den wohl grössten Missgriff dieses 19. Junis gemacht mit einem umfunktionierten Teewärmer von geradezu erschreckend grell leuchtendem Neongrün. Liebe Margarethe, das geht gar nicht! Letizia von Spanien war zwar gut gekleidet, braucht jedoch wohl längst keine Schlüssel mehr, denn so dünn, wie sie ist, kann sie sich unter jeder Tür durchzwängen. Ja ich weiss, in Sachen Tenue schaut man halt immer noch vor allem auf uns Frauen; die Männer wählen unter den schwarzen Anzügen resp. Smokings den passendsten aus und all diese bekordelten Uniformen haben für mich trotz aller Royality etwas Lächerliches.

Hier ein kurzer Eindruck der Zeremonie:



Die drei grossen internationalen Nachrichtenagenturen AFP, AP und Reuters haben übrigens die Hochzeitsübertragung boykottiert aufgrund völlig überzogener Preise für die Übertragungsrechte. Wenn wir da "unser" Zweites nicht hätten....

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