Donnerstag, 12. November 2009

Bärenpark bärenstark?









Meine Herren, das sieht aber mal wieder trostlos aus! Als 1994 gesammelt wurde, um den seit 1974 unveränderten Bärengraben etwas den Bedürfnissen seiner Bewohner anzupassen, habe ich gespendet, gerne und voller Freude. Als Resultat hatte ich mir ein Bärenparadies vorgestellt, damit sie sich wohlfühlen würden wie einst Balu im Dschungelbuch....



Entstanden ist dann eine Anhäufung von Betonklötzen, deren Anordnung willkürlich zu sein schien. Jemand hatte ein paar Steinquader fallen lassen und dann mochte sie wegen des Gewichts keiner mehr zurechtrücken; etwa so sah das aus. Die Bären fühlten sich vermutlich nicht wohler als vorher. Nix von Gemütlichkeit und Lebens(t)raumatmosphäre.

Offenbar war der Zustand der Anlage auch einigen Politikern ein Dorn im Auge - eine Schande für die Hauptstadt eines so wichtigen Landes wie der Schweiz - und so wurde 2001 erstmals die Idee eines Bärenparks einer breiten Öffentlichkeit schmackhaft gemacht. 10'000 qm bärengerechte Umgebung mit der Möglichkeit, ausgiebigst zu plantschen. Klang schon mal nicht schlecht.

Bereits die Umbauphase brachte es an den Tag. Die meisten Menschen können sich nicht einfühlen. Was Männern schon bei Frauen nicht recht gelingen will, klappte in Bezug auf Meister Petz auch nicht besser. Als erstes wurden mal die Bäume gerodet. War ja auch irgendwie störend, dieses wunderschöne Waldstück. Danach wurde der Hang mit Betonklötzen in eine Art Terrassenlandschaft umgestaltet, welche sich vielleicht für den Reisanbau eignen könnte, sollte es Finn und Björk nicht gelingen, sich da einzuleben. Keiner hatte mit einem instabilen Hang gerechnet und so schlagen die ursprünglich auf 9,7 Millionen geschätzten Kosten schlussendlich mit total 24 Millionen zu Buche. Wer soll das bezahlen, wer hat das bestellt, wer hat so viel Pinkepinke, wer hat so viel Geld?



Das ist für mich nicht einmal die Hauptfrage bei dem Ganzen. Die viel brennendere wäre: wem gefällt dieses typische Beispiel von "Planung bei uns und anderswo", welche eine der besten Darstellungen davon ist, dass alles in den Köpfen und Computern funktioniert, eventuell auch irgendwie noch aussieht (bevor es doch noch zusammenfällt), aber garantiert ans Zielpublikum - in diesem Fall den Bären - nicht wirklich angepasst ist.

Unsere Stadt hat mal wieder den Vogel abgeschossen und das Geld gleich Kübelweise zum Fenster rausgeworfen. Nun versuchen die Verantwortlichen, unterstützt von unserem Stappi, däm Lappi, alles noch mit Superlativen wie "wunderschön, fantastisch" etc. schönzureden, bis wir es dann alle selber glauben.

Bern hat nicht nur einen Hang zu Bären sondern auch ausschliesslich einen Hang für die Bären, einen, der hoffentlich nicht doch noch ins Rutschen kommen wird.

Auf einer Skala von 1 - 10 gibt das minus 30 Punkte.

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