Mittwoch, 27. Mai 2009

Bernmobil - Kurzgrounding


Gestern, 26.5. 2009, Tram Nummer 9, 13.40 Ortszeit: mein Magen murrte schon von wegen verspätetem Mittagessen, da lassen es die Gewitterwolken mal so richtig krachen. Blitze zucken scheinbar wahllos und treffen offenbar eine Leitung. Laaaangsaaam geht das Licht aus und das Gefährt bleibt wie ein mehr als begossener Pudel anfangs Kornhausbrücke stehen.

Gottseidank sind lauter gutgelaunte Leute an Bord, ausser vielleicht jener Geschäftsmann, der darauf besteht, so-fort aussteigen zu müssen; er habe eine Sitzung. Wir andern bleiben sitzen und rätseln. "Müssen wir jetzt schieben?" erkundige ich mich. Der Chauffeur entgegnet, er habe wohl gar keinen Strom mehr und könne allenfalls das Ding noch rückwärts rollen lassen. Meine Frage, ob Bernmobil wohl die Schulden beim EWB nicht beglichen habe, scheint berechtigt. Wir kennen das ja von der Swissair. Fast schon lassen wir eine Sammelbüchse kursieren, da wird die Leitung erneut und mit etwas mehr Power gespiesen. Jetzt aber - Licht an und los von Rom. Das Doping reicht jedoch nur bis kurz nach Station Kursaal, dann das zweite und für eine (Lange)Weile ziemlich endgültige Grounding.

Der Chauffeur schwitzt, fühlt er sich doch irgendwie verantwortlich. Wir grinsen. Der Aussteiger von vorhin geht schnellen Schrittes an uns vorbei, klitschnass bis auf Seidenhemd und Unterhose und sicher nicht sitzungstauglich. Dennoch halten es wieder ein paar Passagiere nicht mehr aus und stürzen sich in die Fluten. "Jetzt haben wir quasi Ballast abgeworfen, wie wäre es mit einem neuen Versuch", rege ich an. Es geht nicht und so sitze ich denn gemütlich mit ein paar andern Bernern und schaue dem Wasserspiel zu, bis die Lage sich etwas beruhigt hat. Für den Rest der Reise lasse ich Bern Inmobil links liegen und setze auf meine flinken Füsse.

Ein Blitz genügt, und die halbe Stadt übt sich in Musse und hat wieder einmal Zeit, bei sich selber anzukommen. =D

1 Kommentar:

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