Freitag, 3. April 2009

Baldachin oder die neue Arbeitsweise


Meister die Arbeit ist fertig, kann ich sie gleich flicken? Was früher eher in den Bereich "schlechte Witze" gehörte, ist mal wieder grausame Realität geworden in unserer Hauptstadt.

Ein Jahr nach der glanzvollen Eröffnung des neuen Bahnhofsplatzes müssen die Glashalterungen des Baldachins wegen Korrosionsrückständen ausgewechselt werden. Im weiteren müssen auch die vor einem Jahr neu verlegten Tramgleise saniert werden. Dass die Kosten dabei von den beteiligten Firmen übernommen werden (Garantie!!), ist für mich Nebensache. Jedenfalls werden Berns Fussgänger mal wieder für mindestens 6 Wochen "umgeleitet", aber das sind wir ja von letztem Jahr noch gewohnt. Ich frage mich jedoch, woran es liegen könnte, dass die Qualität der Arbeitsweise immer fragwürdiger wird.

Es lässt das Vertrauen in "feste Bauten" und ihre Schöpfer nicht unbedingt steigen, wenn man wie im Februar 2009 liest, dass das Dach einer Turnhalle in St. Gallen einstürzte und nur deshalb niemand zu Schaden kam, weil der Unterricht noch nicht angefangen hatte. Oder wie Januar 2007 als sich kurz nach Eröffnung am Berliner Bahnhof ein Stahlelement gelöst hatte und 40 Meter in die Tiefe auf eine Freitreppe gestürzt war, obwohl bereits in der Planungsphase davon gesprochen worden war, dass die Querträger der Glasfassade bei starkem Sturm abstürzen könnten. Da sich auf besagter Treppe niemand aufgehalten hat, ist auch damals nichts passiert.

Können wir uns wirklich immer auf Freund Zufall oder die Schutzengel verlassen und Materialeigenschaften sowie die Gesetze der Statik ausser acht lassen. Wie werden Planer heute ausgebildet und wie sorgfältig sind die Leute in der Ausführung.

Ich selber bin, was den Haushalt anbelangt, ein totaler Schussel. In beruflichen Angelegenheiten bin ich geradezu pingelig genau und versuche, für alle Eventualitäten gerüstet zu sein. Von Hausarbeiten verstehe ich wenig und halte ich nichts. Nur weil ich physisch eine Frau bin, heisst das noch lange nicht, dass ich wie geschaffen bin für diese geisttötenden Arbeiten.

Wie für jeden gibt es Dinge, die ich gerne tue und die auch vollkommen meinen Fähigkeiten entsprechen. Diese Tätigkeiten bilden den für mich ansprechendsten Teil meines Berufes.... sie sind sozusagen meine Berufung. Dass Buchhaltung nicht dazu gehört, brauche ich wohl nicht zu betonen. Und so ist für mich denn mehr als logisch, dass ich meine Arbeitskraft nicht da zur Verfügung stelle, wo ich nur versagen kann. Ob das andere nicht genauso halten? Nein?

Ich werde mich jedenfalls aufgrund meiner Höhenangst nicht als Felsenputzerin zur Verfügung stellen ...

... es sei denn, ich habe vorher den Caminito erfolgreich und mindestens dreimal hintereinander absolviert und überlebt.


Dann könnten wir eventuell darüber noch einmal sprechen. Ein gutes Übungsfeld wäre auch der Mount Huashan:




oder ein paar Flugstunden mittels Wingsuit:



Der Unterschied zu den oben erwähnten Risiken: Lässt meine Bauweise zu wünschen übrig, gefährde ich andere, ansonsten allenfalls mich selber. Huuiiiiii .... no risk, no fun!!! ??

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