Sonntag, 25. Januar 2009

Oben ohne...


Eben kommen wir von einem unserer Reinigungseinsätzen zurück. Sauberkeit ist das oberste Prinzip in einem Dojo. Das ist zwar mit einigem Aufwand verbunden, macht aber irgendwie auch Freude.

Forscher haben kürzlich herausgefunden, dass Putzen glücklich macht, und so müsste ich denn überglücklich sein, denn ich komme oft und viel zum Putzen.

Das Schmutzigwerden besorgt sich übrigens von allein, da muss man gar nicht viel dazu tun. Schmutz ist wohl die denkwürdigste Erfindung unseres Schöpfers!!!

Wussten Sie übrigens, warum bei Mönchen in Zen-Klostern ein "oben ohne-Look" quasi zur Uniform gehört. "Lieber eine Glatze als gar keine Haare" ist sicher nicht der eigentliche Grund. Auch dass die spirituelle Erleuchtung schneller zu den zentralen Stellen findet, wohl eher nicht. "Ein schönes Gesicht braucht Platz", meint mein Schwager, aber nicht alle sehen so Klasse aus wie er.

Ich kann es Ihnen flüstern, Haare, welche den Kopf verlassen haben, können ganz schön anhänglich werden und nerven. Man kann sie nur schwerlich herunterspülen, selbst mittels Druck, sie fangen sich im Putzlappen und geraten von da an die Hände, die Wände, die Spüle... es ist ein Graus. Und sollte man sie tatsächlich erfolgreich im Ausguss habe verschwinden lassen können, dann verstopfen sie letzteren mit der Zeit so gründlich, dass ein Abfliessen des Wassers nicht mehr möglich ist.

Jeder mit Haarausfall wird mir recht geben: Haupthaare gehören eigentlich!!! auf den Kopf, Körperhaare an den Körper... und basta. Da im Alltag nicht immer alles optimal läuft, wäre ein "oben-ohne-Look" auch für Anna und Otto Normalverbraucher sowie sämtliche Langschläfer und Morgenmuffel sicher "ä ke Seich!!"

Ja, ja, die Äbte wissen, wo es lang geht und die Mönche übrigens auch, was diese wunderbare Geschichte hier beweisst:
Ein Mann bleibt mit seinem Auto in der Wildnis liegen. Ein paar Kilometer zurück ist er an einem Kloster vorbeigefahren und macht sich auf den Weg dahin.
Er klopft an die Tür und fragt den öffnenden Mönch: "Ich hatte eine Autopanne. Können Sie mir helfen?"
Bis zum Abend haben die Mönche ihn verköstigt, sein Auto mit einem Karren abgeschleppt und repariert! Allerdings ist es zum Weiterfahren zu spät, so dass sie ihm auch eine Übernachtung anbieten, die er dankbar annimmt.
In der Nacht wacht er auf, geweckt durch einen sirenengleichen Gesang, der ihm das Herz voller Glückseligkeit schier zerspringen lassen möchte. Klar, dass er in der Nacht nur wenig Schlaf findet.
Am nächsten Morgen fragt er die Mönche, um welchen wunderbaren Gesang es sich in der Nacht zuvor gehandelt hat.
Die Mönche werden abweisend: "Wir können es dir nicht sagen. Du bist kein Mönch!"
Alles Bitten und Flechen nutzt nichts, die Mönche schicken ihn fort.
In den folgenden Jahren kann er den Gesang nicht vergessen und beschliesst mehrmals, zum Kloster zu fahren und die Mönche zu fragen. Jedes Mal schicken ihn die Mönche unverrichteter Dinge wieder weg: "Wir können es Dir nicht sagen. Du bist kein Mönch!"
Also beschliesst er, ein Mönch zu werden. "Sagt mir, was ich tun muss, um ein Mönch zu werden!"
"Nun, du musst die Welt bereisen und herausfinden, wieviele Grashalme und wieviele Sandkörner es auf ihr gibt!" Also macht sich der Mann auf den Weg. Viele Jahre. Sehr viele Jahre.
Als grauhaariger, gebeugter, alter Mann kehrt er zurück zum Kloster und steht den Mönchen Rede und Antwort.
"Ich bin ausgezogen, eure Aufgabe zu erfüllen. Die Lösung ist einfach: Die Welt befindet sich im Zustand ewiger Veränderung. Nur Gott weiss, was ihr zu wissen wünscht. Alles, was ein Mensch erreichen kann, ist, sich selbst zu erkennen und nur dann kann er ehrliche Gnade und vollkommene Erlösung finden."
Die Mönche nicken zustimmend: "Wir gratulieren dir! Du bist nun ein echter Mönch! Jetzt können wir dir anvertrauen, woher dieser herzberührende Gesang stammt."
Sie nehmen ihn an der Hand und führen ihn zu einer unscheinbaren, hölzernen Tür.
"Hinter dieser Tür verbergen wir das Geheimnis des Sirenengesangs! Gehe hindurch, hier ist der Schlüssel."
Er geht hindurch und steht vor einer steinernen Tür.
Er geht hindurch und steht vor einer silbernen Tür.
Er geht hindurch und steht vor einer perlmuttenen Tür.
Und so geht es weiter. Er muss durch eine rubine, eine bronzene, eine perlene und eine diamantene Tür schreiten, bis er schliesslich vor einer güldenen Tür steht. Mit jeder Tür, durch die er gegangen ist, wurde der Gesang lauter, deutlicher, verenehmlicher.
Hinter der güldenen Tür, so sagt er sich, müsste die Quelle der Glückseligkeit liegen. Sein Lebenssinn ist erfüllt, wenn er durch diese Tür schreitet......
Mit zitternder Hand führt er den Schlüssel in das Schloss und findet kaum die Kraft, ihn zu drehen. Er drückt den Griff herunter, und die Tür öffnet sich mit leisem Knarren. Geblendet fällt er auf die Knie, den Tränen nahe. Der Gesang raubt ihm die Sinne, als er es erblickt......
Ich darf Euch leider nicht sagen, was es ist. Ihr seid keine Mönche!

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