Freitag, 12. Dezember 2008

Lehman-Kollaps - etwas für den Pschyrembel?

Als medizinisch Verbildete lese ich regelmässig den Gesundheitstipp, um Fachmännisches und Laienhaftes aus der Welt medizinischer Wunder mitzubekommen.

In der letzten Ausgabe stiess ich unter der Schlagzeile: "Es war ein Schock" auf die Sprachlehrerin Martina R., welche vom Lehman-Kollaps heimgesucht worden ist. Automatisch griff ich zum Defi, denn meine Mission ist es ja, anderen zu helfen. In gewisser Weise leide ich an einer geringen Form des beinahe unheilbar unheilvollen Helfersyndroms.

Symptome des Lehman-Kollapses sind Schlafstörungen und Verdauungsprobleme. Seine Ursachen: menschliches Sicherheitsbedürfnis gepaart mit eisernem Sparwillen. Bei einigen Opfern dürfte man sogar auf eine gewisse Gier stossen.

Während ihrer Wanderferien in Italien musste Frau R. der Zeitung entnehmen, dass die Lehman-Bank zusammengebrochen war. Bevor sie es ihr nachtat, rief die geschockte Frau offenbar sofort bei der CS an um zu erfahren, ob erste lebenserhaltende Massnahmen ergriffen worden seien. Die Feriensuppe war ihr jedoch erstmal gründlich versalzen worden und die physischen Symptome liessen nicht lange auf sich warten. So etwas verdaut sich auch nicht leicht.

Frau R. besass Lehman-Papiere im Wert von 35'000 Franken. Sie hatte einen grossen Teil ihrer Ersparnisse in diese laut Fachmann sicheren Papiere investiert.

Immerhin hat die CS Frau R. angeboten, ihr 70 Prozent der Investitionen zurückzuvergüten. Sie hat sich noch nicht entschieden, ob sie dieses Angebot annehmen will, denn sie findet es nicht ganz befriedigend. Auch sollten andere Anleger ebenfalls nicht leer ausgehen.

Ja, Frau R., jetzt heisst es "Deal or no Deal". Eigentlich!!! profitiert ja lediglich der Anleger davon, wenn Papiere sich im Aufwind befinden. Warum sollte es also mit einem Verlust anders laufen. Die heutigen Zeiten zeigen es: der Gewinn wird eingesackt, der Verlust von der Allgemeinheit getragen. Die Banken machen es im grossen Stil vor.

Obwohl ich dies weder logisch noch in Ordnung finde, würde ich Frau R. raten: "DEAL". 70 Prozent sind besser als gar nichts und erst noch mehr als die Hälfte. Sie könnten Sich allerdings auch so ein schwarzes Loch ausdrucken. Das ist ganz praktisch und erlaubt es Ihnen, nach Ladenschluss sehr günstig einzukaufen, sofern Ihr Gewissen dies zulässt. Allerdings lohnt es sich, die einzelnen Schritte gut zu überdenken, sonst sitzt man nämlich schneller als einem lieb ist selber im Loch:

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