Mittwoch, 20. August 2008

Vom Jäger zum Gejagten


Seit dem 18. August ist für Federer nicht mehr alles Roger. Nadal hat ihn eingeholt und ist die aktuelle Nummer 1 der Tennisweltrangliste. 

85 Kilogramm eiserner Wille sowie aggressives Grundlinientennis haben das Nötige getan und das als Unmöglich geltende vollbracht... 
Federer galt lange Zeit als unbesiegbar. Seine Karriere war eine der Superlative: als einziger erzielte er drei Grand-Slam-Turniersiege in einer Saison, und das gleich dreimal. Vom 2.2.2004 bis 17.8.2008 war er die Nummer 1, und das nicht nur in den eigenen 4 Wänden. So wurde er denn auch viermal zum Weltsportler des Jahres gewählt, das ist bisher noch keinem anderen Sportler gelungen. 
88 Kilogramm mit Intelligenz gepaarte Sportlichkeit und Präzision sowie subtilstes Tennis auf höchstem Niveau haben ihm nicht nur viele Siege sondern auch bei Menschen aller Nationen jede Menge Sympathiepunkte eingetragen. 

Anfangs 2008 erkrankte er am Pfeifferschen Drüsenfieber, auch Mononucleose genannt, welches vom Epstein Barr-Virus hervorgerufen wird. Symptome sind Fieber, geschwollene Lymphknoten sowie eine extreme Müdigkeit. Der Ruhepuls kann während der Erkrankung massiv ansteigen, was einem zusätzlich schwächt. Eigentlich!! ist bei dieser Erkrankung eine Pause empfehlenswert. Patienten werden krank geschrieben und an Spitzenleistungen darf nicht einmal gedacht werden.
Aber ein Spitzensportler kann sich eine Arbeitsunfähigkeit nun mal nicht leisten, und so gönnte sich Roger keine Pause. Dennoch kann man nicht darüber hinweg, dass seine Leistungsfähigkeit dadurch empfindlich gestört war.

Das will nun nicht heissen, dass ihn Nadal nicht eingeholt hätte. Irgend einmal ist es soweit und der Jäger wird..... zum Gejagten. Mit dem muss man umgehen können und der muskulöse Rafael kann nun beweisen, was er drauf hat.

Ich habe übrigens vor Jahren selber eine Mononucleose durchgemacht. Damals war der Grippevirus ein Epstein-Barr-Virus, d.h. fast alle Grippeerkrankten hatten einen Pfeiffer. Ich hatte während 2 Jahren erhöhte Temperatur (bis zu 38 Grad), mein Ruhepuls bewegte sich um die 100 Schläge pro Minute, ich war todmüde, die Kondition im Eimer und meine geschwollenen Lymphknoten verhärteten langsam. Während und nach der Krankheit wäre Tennisspielen kein Thema für mich gewesen, schon gar nicht auf internationalem Niveau. Wobei, Tennis ist für mich eh kein Thema; mir ist andere Bewegung näher (Tanz, Aikido, Aikiko®). Ich habe jedoch meinem Körper die nötige Pause gegönnt... gönnen müssen, und ich denke, dass auch Spitzensportler etwas mehr an ihr Leben nach der Sportkarriere denken sollten. Ich meine nicht im Sinne von Bobbele Becker, der jedem Rock hinterherrennt. 

Aber es gibt einfach ein Leben nach der Karriere, und da wäre es sicher von Vorteil, wenn der Körper in einem guten Zustand wäre und nicht ein Wrack, welches das Dasein zur Hölle macht. Wer schon einmal das Röntgenbild eines Fussballers oder Skifahrers gesehen hat, der weiss, wie Schmerzen sich in Szene setzen.

Darum.... lieber einen Moment die Wolken vorbeiziehen lassen und chillen... und per Mausklick zum Platzen bringen, juhuuu
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Und unserem Roger national weiterhin alles Gute und herzliche Gratulation zu Gold im Doppel.

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