Freitag, 29. August 2008

Lesen ist nicht gleich lesen...

"If you could read my mind" sang der leichtfüssige Gordon (Lightfoot) bereits anno 1970. Dass gerade er das war, der diesen Ohrwurm in unser Unterbewusstsein trällerte, wurde mir durch meine Freundin Wiki Pedia offenbart; der Vorgang an sich erleichtert durch die Tatsache, dass ich (nach)lesen kann.


Das wohl Kostbarste, was wir in der Schule lernen können, ist lesen. Einmal dieser Kunst fähig, ist alles gedruckte Wissen für uns zugänglich oder umgekehrt?!

Read my lips... ein berühmter Ausspruch von Pappa Bush, der damit nach Art der Politiker jedoch nicht mehr als heisse Luft bewegte:

Dennoch: manch einer, der des Hörens nicht fähig ist, hat die Kunst des Lippenlesen erlernt und entsprechend verfeinert.

Früher musste ich meinen Superman ab und zu mal daran erinnern, dass ich zwar oft Gedanken lesen kann, die seinen sowieso, dass ich es aber genau so schätze, wenn er mir die wichtigsten laut offenbart.

Handlesen ist eine uralte Kunst, die schon seit über 5000 Jahren praktiziert wird. Bereits die alten Ägypter setzten sie zur Zukunftsdeutung ein. Was damals angesehen war, wird heute jedoch eher als Aberglaube abgetan. Ich bin jedoch überzeugt, dass jemand mit viel Erfahrung mit einem Blick auf die Hände viel mehr sieht, als dass z.B. schmutzige Nägel auf einen Hobbygärtner weisen könnten. Da gibt es Kopflinien, Herzlinien, Lebenslinien, sogar einen Venushügel (Thenar), in diesem Fall ein daumenseitiger Muskelwulst der Mittelhand. 
Als bei Kurt Aeschbacher in der Sendung vom 29.11. 2007 Pascal Stössel eine Probe seiner Kunst zum Besten gab, da wollten plötzlich alle an der von Aeschbacher danach grosszügig offerierten individuellen Beratung teilnehmen. Kurts Blog quoll nur so über vor Schnorrer-Kommentaren.

Nun gibt es ja auch die wunderbare Kunst des Wahrsagens, sei dies mittels Pendeln, Tarotkarten oder wie auch immer. Jeder hat da so seine eigene Methode und es gibt tatsächlich Menschen, welche seit ihrer Kindheit hellsichtig sind und lernen mussten, mit dieser Gabe umzugehen. Ob der berühmteste Haarbandträger Europas tatsächlich zu diesen Menschen gehört, weiss ich nicht. Jedenfalls strengt er sich unheimlich an, langsam und deutlich zu sprechen, was sicher bei CHF 4.50 pro Minute einträglicher ist, als einen auf Dieter Thomas Heck(tik) zu machen.

Nicht jeder gelangt jedoch an den Meister persönlich. Mike hat jede Menge Berater, erreichbar über eigenen Pin-Code. 

Dank Cablecom mediabox kann ich neu die beste Sendung aller Zeiten auf U1TV resp. im Fernsehen überhaupt empfangen. Hallelujah, es ist ein Segen. Gestern blieb ich daselbst beim Zappen hängen.... und hing dann sage und schreibe eine geschlagene Stunde an den Lippen von Brigitte, der Powerfrau mit dem direkten Draht zur geistigen Welt, welche auf langjährige Erfahrung zurückgreifen kann und deren Linie immer besetzt ist (Pin 326). Sie gibt präzise Antworten in den Bereichen Liebe, Partnerschaft, Vergangenheit und Zukunft. Auch kann sie einem helfen, verlorengegangene Gegenstände wiederzufinden, was einem Messie wie mir echt entgegenkommen könnte.

Brigitte hat mit Eleganz und Eloquenz die verzagten Seelen in ihren Bann gezogen. Sie wurde dermassen mit Beschlag belegt, dass sie kaum Zeit hatte, ihre beiden Co-Berater ins richtige Bild zu setzen. Da war der dauerbesetzte Martin, eine Art verjüngter Roger Schawinski (nur echt mit Zahnlücke und frechem Dauergrinsen) und als Gastberaterin die arme Käthi. Sie hatte kein Glück am gestrigen Abend, denn ihr Anschluss war frei... frei, wieder frei, immer noch frei.... Käthi hielt tapfer durch bis 23.45 Uhr, und noch 5 Minuten vor Schluss hätte sie sich über einen Beratungswilligen gefreut (es würde gerade noch reichen). Wahrscheinlich hatte sie einfach den falschen Dialekt, aber sie kriegt noch einmal ihre Chance in einer der nächsten Sendungen.

Brigitte selber zog sämtliche Register, unter anderem auch Karten, und zwar die Tarot-Karten von Aura Soma. Da ich die Farben sehen kann, zeigte sich mir die für den Anrufer aktuell relevante Farbe sofort. Meine Eingebung wurde dann in 98 Prozent der Fälle durch die gezogene Karte bestätigt. Es gibt keinen Zufall, das ist ja klar. Irgendwie hat es mich schon beeindruckt, wie die Beraterin sofort einen ziemlich genauen Eindruck der Anrufer hatte und ihnen mit einer erfrischenden Ehrlichkeit auch mal erklärte: nein, ich sehe in der nächsten Zeit keinen Mann an ihrer Seite. Ich sah buchstäblich die gehegte Hoffnung manch einer verzagten Seele buchstäblich in sich zusammenfallen. Da hätte man wieder nonstop trösten wollen. Jöööö.

5 Minuten vor Schluss dann das  besondere Highlight: Brigitte las aus einem spirituellen Büchlein vor. Sie hatte deren zwei und entschied sich für das blaue - eine schöne Farbe! Das Werk offenbarte Weisheiten von Jesus, das heisst es hätte gerne. Brigitte liest zwar in Vergangenheit und Zukunft, in Aura und Soma aber vorlesen kann sie definitiv nicht. So wie ich das sehe, bereitet schon das eigentliche Lesen ihr unheimlich Mühe. Es klang tatsächlich so, wie bei uns in der ersten Klasse. Und was das Interessanteste dabei war: der eigentliche Sinn, der Weisheitskern an sich, verschloss sich sofort jeglichen Zugriffs von aussen. Ich konnte Brigitte nicht verstehen, ihre zusammenhanglos resp. zerstückelt aneinandergereiten Worte ergaben absolut keinen Sinn. Ja sie vermochten gar, den letzten Rest von Klarheit in einem nebelartigen Schleier zu verflüchtigen, auf Nimmerwiedersehen.

Lesen ist nicht gleich lesen.... und so muss ich sagen, dass Brigitte es wohl bei ihrer Art des Lesens hätte bewenden lassen sollen. 

Aber ihr Tonfall beim Verabschieden ihrer Gäste: "gääääu!" und das erfrischende Lachen lassen mit mit Freude in die Zukunft resp. auf die nächste Sendung blicken =D.

Also, tschüss, gäääääu....

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