Montag, 26. April 2010

Was wäre wenn...


.... sich nicht seit Jahren der Denkmalschutz um den Erhalt zum Beispiel unserer schönen Stadt gekümmert hätte?

Die Altstadt von Bern wurde nämlich einst deshalb auf der Aare-Halbinsel errichtet, da an diesem Standpunkt von drei Seiten her natürlicher Schutz gewährleistet war und nur auf der vierten Seite mittels baulicher Massnahmen (Mauer, Wehrturm) etwas nachgeholfen werden musste. Da wird gleich unschwer erkennbar, dass zu Planungszeiten vom Luftraum her noch keinerlei Bedrohung ausging. Seit 1983 steht die Altstadt übrigens als erhaltenswertes Kulturerbe in der Welterbeliste der UNESCO.

Dass diese Entwicklung nicht selbstverständlich ist, zeigt sich in der Art, wie heutzutage auf Bauvorhaben eingegangen wird. Trotz Beschwerde seitens der Kursaal AG darf die Privatklinik Beau-Site ihr Betten- und Ärztehaus doch noch errichten.

Die Kursaal AG hatte zuvor beanstandet, das Vorhaben entspräche nicht den Vorgaben, welche die Stimmberechtigten 2001 bei der Genehmigung des entsprechenden Zonenplans in der Abstimmungsbotschaft vorgefunden hätten. Laut Verwaltungsgericht sei das jedoch nicht der Fall, da auf besagter Parzelle "Anlagen im allgemeinen Interesse" ausdrücklich zulässig seien. Der Abstimmungsbotschaft komme zudem keine Gesetzeskraft zu!!! Für die Stimmberechtigten sei bei genauerem Hinsehen erkennbar gewesen, dass eine Erhöhung der Bettenzahl zwar zum damaligen Zeitpunkt nicht vorgesehen, aber mit der vorgelegten Planung nicht unvereinbar sei. Ist der Stimmbürger wirklich so mündig und weitsichtig? ;-?

Dass Abstimmungsbotschaften oft Blabliblabla sind, weiss mittlerweile jedes Kind. Und mit etwas Salamitaktik bringt man ja so manches beim ehm.... Souverän durch. Ob man wirklich von allgemeinem Interesse sprechen kann, wenn beim Kursaal die Bäume gefällt, der Hang abgetragen und ein Betten- und Ärztehaus mit Duplexwohnungen errichtet wird? Also mich hätte es überhaupt nicht gekratzt, wenn alles beim alten geblieben wäre. Im Gegenteil! Hoffen wir bloss, dass das Gebäude letztendlich nicht gleich die Wolken kratzt.

Gummiartikel lassen sich biegen ohne zu brechen. Das ist auch mit Gesetzesartikeln der Fall. So ist doch alles eine Frage der Auslegung. Ich frage mich bloss, wie wohl die Berner Altstadt heute aussehen würde, wenn einst in ähnlicher Weise entschieden worden wäre. Wie wär's mit einer Art "Little Manhattan" und Helikopterflügen für Touris im Angebot!?

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