Mittwoch, 13. Januar 2010

Chirurgenalarm :-@


Man könnte es tatsächlich mit der Angst zu tun bekommen. Es gibt Exemplare in der Chirurgenzunft, welchen man tatsächlich das Skalpell aus der Hand nehmen und Berufsverbot erteilen sollte. Es kann ja nicht angehen, dass alles, was theoretisch machbar ist, auch unbedingt gemacht werden MUSS... es sei denn, man sperrt sein Gewissen ein, vergräbt es unauffindbar tief im Boden, oder noch besser: versenkt es in einem Betonblock. Dieser könnte dann das Fundament bilden für .... zum Beispiel ein Spielcasino.

Michael Jackson war das wohl berühmteste Beispiel für eine Eingriffswelle, welcher keine noch so natürliche Schönheit standhält. Wahrscheinlich ist es wie beim tätowieren: man fängt mit einem chinesischen Glückszeichen hinter dem Ohr an und hat schlussendlich ein flächendeckendes Irezumi inklusive Permanentbrille, der einzigen, die man nun wirklich nie verlegt oder verliert:


So kann es auch durchaus passieren, dass jemand sich nur mal eben die Nase richten lässt, dann das Kinn angleicht, die Augenbrauen etwas anhebt, die Wangenknochen aufpolstert, die Sorgenfalten botoxiert, den Busen aufpeppt, ein künstliches Sixpack ersteht, mit einem J-Lo-Hintern nachdoppelt, den Busen nochmals vergrössert, die Lippen aufspritzt, die Ohren etwas drehen lässt, die Beine verlängert...

Hergott nochmal, da schaut man uns alternativen Therapeuten auf die Finger und warnt vor Scharlatanen, aber vor Dr.med.chir. in der Endlosschleife machen die Kontrollorgane halt. Dass der eine oder andere regelmässig im Lamborghini anrauscht oder gar mit dem Privatheli bei der Klinik auf- resp. abtaucht, ist kein Wunder!

Es ist zugegebenermassen toll, was man heutzutage machen kann, wenn jemand Opfer eines Unfalls geworden ist oder wie in einem der berühmtesten Fälle hier in der Schweiz, Opfer einer Bärenattacke. Da wir uns selber über das Gesicht definieren und ausdrücken, ist ein der Norm entsprechendes Aussehen wichtig.

Dass einem ein solches genommen werden kann, beweisst Lorenzo alias Lorielle London. Der... eh... die 26jährige taucht an einer Benefiz-Veranstaltung mit ihrem neuen Freund auf und sieht aus, wie Michaels Grossmutter oder dem Zeichentricktisch von "Avatar" entsprungen. Vom etwas feminin anmutenden Jüngling (anno 2003) wurde Lorenzo zum total veroperierten Zwitter mit Fastnachtsfratze. Untenrum noch ganz Mann und oben mit Körbchengrösse Doppel-D ohne Stillvorrichtung, plant er-sie mit Jobst von Harlessem - so heisst der glückliche an Lorielles Seite - sogar Nachwuchs. Wie das dann gehen soll, weiss ich nicht, denn da habe ich in Sachen Aufklärung wohl zuwenig aufgepasst. Ich finde es unglaublich, dass es keine Instanz zu geben scheint, welche solche Schönheitsfanatiker vor sich selber schützt und Scharlatanen am Skalpell das Handwerk legt.

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