Sonntag, 23. November 2008

Die fleissige Ameise...


Folgende Geschichte wurde mir gemailt; eine wie das Leben sie tatsächlich schreiben könnte. So ist es denn denkbar, dass sich gerade in Ihrer Firma ähnliches abspielt. Aber lesen Sie mal:

Es war einmal eine fleissige Ameise. Jeden Morgen kam sie voller Freude in die Firma. Sie identifizierte sich mit ihrem Job und liebte ihren Beruf. Sie verbrachte die meiste Zeit des Tages konzentriert arbeitend, stets ein Liedchen auf den Lippen. Am Morgen war sie die erste und am Abend die letzte.

Der Generaldirektor, ein dicker fetter Käfer, stellte fest, dass es niemanden gab, der die Ameise beaufsichtigte. So konnte das doch nicht ernsthaft weitergehen! Wer war man denn!!! So schuf er einen Supervisor-Posten und stellte dafür einen Mistkäfer mit viel Erfahrung ein.

Die erste Sorge des Mistkäfers war nebst einem schicken Büro, die Arbeitszeit zu standardisieren. Er erstellte zu diesem Zweck verschiedene Reports. Bald darauf benötigte er eine eigene Sekretärin, die diese Reports vorbereitete. Man stellte also die Spinne ein, die sogleich ein Archiv einrichtete und alle Telefonanrufe entgegennahm.

Und unsere Ameise? Die arbeitete froh und munter weiter, denn die Arbeit gefiel ihr immer noch und auch das Lieden kam nicht zu kurz.

Der Generaldirektor war begeistert von der Arbeit des Mistkäfers und bat ihn um grafische Darstellungen und Zukunftsanalysen. Aus diesem Grund kam man nicht umhin, als Helfer für den überlasteten Supervisor eine Fliege einzustellen. Für diese wiederum erstand man extra den neusten iMac, mit dem sie die Reports auch schön bunt gestalten konnte.

Die fleissige Ameise summte schon bald kein Liedchen mehr. Im Gegenteil, sie beschwerte sich, dass sie so viel Schreibkram auszufüllen hatte, anstatt produktiv zu arbeiten.

Daraufhin beschloss der Generaldirektor, dass schleunigst ein Administrator für die Abteilung, in der die Ameise arbeitete, gefunden werden musste. Diese verantwortungsvolle Aufgabe wurde der Heuschrecke übertragen, die als erstes verlangte, dass man ihr einen dieser rückenschonenden Ledersessel kaufen solle. Natürlich brauchte sie zudem einen Firmenwagen, ein MacBook Air sowie Zugang zum Intranet, und nicht zu vergessen: einen persönlichen Assistenten, in diesem Fall die Kröte, die schon früher als Sekretärin für die Heuschrecke gearbeitet hatte.

Die Ameise hatte vergessen, was Singen überhaupt war und wurde immer unruhiger und nervöser. Ein Burnout bahnte sich an.

"Wir müssen ein Gremium beauftragen, Daten für eine Studie über die arbeitende Gesellschaftsschicht zusammenzutragen und einen detaillierten Bericht zu verfassen." Gesagt, getan. Die ausgesuchten Spezialisten machten sich gegen ein beträchtliches Entgelt sogleich monatelang an die Arbeit.

In der Zwischenzeit, stellte der Generaldirektor fest, dass die Abteilung, in der die fleissige Ameise einstmals so munter vor sich hin gearbeitet hatte, nicht mehr den gleichen Profit wie früher erwirtschaftete. Er wandte sich an die Eule, eine Expertin in Sachen Betriebswirtschaft, die sich ihre verantwortungsvolle Aufgabe denn auch fürstlich bezahlen liess. Sie sollte analysieren und diagnostizieren, was zu tun sei. Die Eule wirbelte drei Monate in allen Büros der Firma herum. Dann legte sie einen Abschlussbericht vor, der ganz klar besagte: "Sie haben zu viel Personal, es müssen Stellen abgebaut werden." Dem Expertenbericht der Eule folgend, entliess der Generaldirektor die Ameise.

Und die Moral von der Geschichte: Hüten Sie sich davor, die Rolle der fleissig arbeitenden, fröhlichen Ameise zu übernehmen. Viel weniger stressig wäre, sich als Heuschrecke, Mistkäfer oder noch besser "Stuhlwärmer" zu betätigen, sei man auch noch so unnütz und unfähig. Da haben Sie wenigstens Narrenfreiheit und keinen Supervisor, der Sie stresst.

Und wenn Sie denn nicht anders können, als fleissig und arbeitsam zu sein, dann zeigen Sie besser keinem, dass Sie zufrieden sind und Ihnen die Arbeit sogar Spass macht. Erfinden Sie von Zeit zu Zeit ein Wehwechen, jammern Sie, beschweren Sie sich, damit es ja niemandem in den Sinn kommt, Sie zu beneiden, nur weil Sie sich an der richtigen Stelle fühlen.

Ja, ja, geht halt manchmal schon etwas tierisch zu im Büroalltag, oder?

Keine Kommentare: