Freitag, 15. Oktober 2010

Kachelmann-Prozess und Rechtsstaat?

woher weht der Wind?
Der Kachelmann-Prozess geht weiter. Wie sich der Wettermann wohl fühlt, jetzt, da im Gerichtssaal jede seiner Regungen ständig von einem Psychologen beobachtet wird. Da kann er es sich nicht einmal leisten, die Reste eines Mittagessens aus den Zähnen zu saugen, denn sonst könnte der wissenschaftlich ver... gebildete Wahrsager gleich auf Aggressivität schliessen.

Petra S. .... ehm .... Sandra D. ... öh.... Sabine W. ... also die Klägerin durfte statt einer Aussage am Mittwoch nur Angaben zu ihrer Person machen, da ein juristisches Säbelrasseln zu einer weiteren Verzögerung führt. Taktik? Wenn ja, was soll das?

Irgendwie nervt es ja schon, dass die Medien sich nicht einmal auf ein einheitliches Pseudonym einigen konnten, nachdem man als Laie gerade mal drei Minuten im Netz braucht, um auf Claudia Simone Dinkels Namen samt Foto zu stossen. Die Radiomoderatorin aus Schwetzingen (Radio Sunshine) wird nach wie vor geschützt, verpixelt und abgeschirmt. Kachelmann dagegen wird sozusagen bis auf die Unterhose ausgezogen, sein ganzes Sexualleben inklusive Vorlieben durchleuchtet, seine sämtlichen (?) Ex-Geliebten ausfindig gemacht, vernommen, vorverurteilt (?) und vieles mehr.

Dabei geht es hier nur um eine Frage: hat er oder hat er nicht an jenem Schicksalstag seine .... sagen wir mal Ex-Freundin vergewaltigt oder nicht! Die ultimative Antwort darauf werden wir am Schluss wohl nicht erhalten. Wir werden vielmehr zu hören kriegen, wie der Richter das sieht. Sein Urteil wird einen Schlusstrich unter den Prozess ziehen und für Kachelmann zukunftsweisend sein.

Der Gerichtsmediziner, welcher mehrfach ausgesagt hat, dass Frau Dinkel sich die Verletzungen selbst zugefügt haben könnte, wurde vom Gericht bereits mehrmals abgelehnt. Auch scheint irrelevant, dass man ihr in einigen Punkten Falschaussagen nachweisen konnte.

Die Verteidigung stellt nun ihrerseits einen Befangenheitsantrag gegen sämtliche Richter der Strafkammer, nicht ganz unbegründet, denn angeblich haben Richter Seidling und die Familie des angeblichen Vergewaltigungsopfers gemeinsame Bekannte. Jeder, der auch gemeinsame Bekannte hat mit jemandem, weiss, wie das so läuft. Seidling ist zudem Vizepräsident des TV Oftersheim, Vater Dinkel leitete jahrelang den TV Schwetzingen, zwei recht eng zusammenarbeitende Klubs. Man lebt gerade mal einen Steinwurf voneinander entfernt, hat ganz offensichtlich Berührungspunkte.... wäre es da nicht besser, jemand Unbefangenem den Vorzug zu geben?

Das Vorgehen des Gerichts lässt nur einen Schluss zu: man ist von der Schuld Kachelmanns überzeugt. Warum fragen die Leute nicht gleich Alice Schwarzer. Sie scheint tatsächlich mehr zu wissen als alle anderen und hält sich mit Kommentaren nicht zurück. Ob sie in besagter Nacht unter dem Bett gelegen und die wüsten Szenen beobachtet hat?

Im Netz fragen sich immer mehr Leute, wieviele Hände ein Vergewaltiger wohl gehabt haben müsste um die ehemalige Sportlerin zu überwältigen: mit einer Hand packt er die Haare, mit der andern das Tatmesser, mit welcher er die Frau am Hals verletzt, die dritte Hand zum Auseinanderdrücken der Oberschenkel, die vierte Hand zum Entfernen des Tampons, die fünfte Hand zum Einführen des Penis.... dann wohl die sechste und siebte Hand zum Abwehren der Abwehraktionen des Opfers... und nicht zuletzt die achte um einen Schluck auf SM zu trinken. Eine zirkusreife Nummer, ausser vielleicht für einen Octopus, alle Achtung! Wer je an einer Stehparty teilgenommen hat, weiss, wie schwierig es schon ist, in der einen Hand das Glas und in der andern die Apérohäppchen zu balancieren und sich dann bei Bedarf noch die Nase zu schneuzen, obwohl sich das Taschentuch nicht einmal wehrt!

Wer etwas mehr über die Hintergründe des Prozesses und seiner Hauptdarsteller wissen möchte, lese dazu auch mal etwas in diesem Blog. Und so hoffen wir wieder einmal mehr, dass die deutsche Rechtssprechung hält, was ein Rechtsstaat eigentlich verspricht!

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