Heute erhalte ich Flyer betreffend Infoveranstaltungen resp. Dokumentarfilm-Vorführungen des Bruno-Gröning-Freundeskreises, und das gleich in zweifacher Ausführung - dies übrigens trotz "bitte keine Werbung"! Zwangsbeglückung?
Was mir dabei zu denken gibt ist nicht der Ansatz, dass Krankheiten geheilt werden können. Für mich ist dies eine logische Tatsache, welche am besten mit "Selbstheilung" umschrieben werden kann. So war ich in meiner Praxis oft Zeugin von Heilungen, die an ein Wunder grenzten.
Mir als Therapeutin ist jedoch klar: ich kann einzig und allein mich selber heilen. Andere Menschen kann ich auf ihrem Weg zur Selbstheilung aufgrund meiner Erfahrungen und speziellen Fähigkeiten allenfalls begleitend unterstützen. Auch ein Arzt kann mit seinen Ansätzen nur auf die Selbstheilung seines Patienten setzen, was nicht immer klappt, wie ich als ehemalige Arzthelferin mehrmals miterleben musste.
Bruno Gröning erregte in den 1950er-Jahren die Aufmerksamkeit einer breiteren Öffentlichkeit dank diverser, aussergewöhnlicher Heilerfolge. So pilgerten denn auch mehr und mehr Heilungsbedürftige zu diesem "Heiler", der wie gesagt eigentlich nur sich selbst heilen, aber andere bei ihrem Prozess offenbar wirksam unterstützen konnte.
Objekte, welche er berührt hatte, sollen angeblich dieselbe Heilkraft übertragen haben können, wie Gröning selber. So z.B. die von ihm auf Anfrage versandten Staniolkugeln, welche zeitweise sogar auf dem Schwarzmarkt gehandelt wurden.
Als er 1959 starb, muss das für die vielen von ihm Abhängigen furchtbar gewesen sein. Das Ende sozusagen. Einige gründeten daraufhin einen Freundeskreis, der noch heute, also 60 Jahre nach Grönings Tod, weiterbesteht und sogar international tätig ist. Gröning heilt angeblich posthum noch immer weltweit und mit Erfolg chronische Krankheiten, Drogenabhängigkeit, andere Suchterkrankungen und vieles mehr.
Eines hat er jedoch bisher nicht geschafft: die Menschen von Abhängigkeiten jeglicher Art, also auch von der Abhängigkeit von sogenannten "Heilern" zu heilen. Noch immer geben wir im Bereich Gesundheit die Verantwortung nur allzu gerne ab: an den Arzt, die Chemie ….. den Gesundtrommler …. schussendlich: den ersehnten "Heiler".
Übernehmen wir erst einmal die Verantwortung, werden wir aus unserem Innern geführt. Der Körper zum Beispiel gibt ganz klare Rückmeldungen, was JETZT gerade gut tut und sinnvoll ist. Das ist übrigens nicht jeden Tag dasselbe. Gerade wenn man z.B. über Bewegung geht, muss man genau zuhören und zuspüren. Der Heilungsprozess kann sich über Tage, Monate und Jahre hinziehen, je nachdem. Dabei werden wir durchaus auch zu Menschen geführt, welche uns mit den Methoden auf ihrer Palette unterstützen, seien deren Ansätze rein schulmedizinisch oder auch komplementär.
Wichtig dabei ist, dass die Verantwortung bei mir/uns bleibt, und dass sie auch bei schwereren Diagnosen bei mir/uns bleiben darf. Dass ich nicht in eine Mühle gerate, wo alles schnell gehen muss, wo Automatismen zu laufen beginnen, wo Angst ein Hauptberater ist, wo das direkte Mitbestimmen des Erkrankten einer wissenschaftlich anerkannten ToDo-Liste zum Opfer fällt.
Meine Überzeugung, dass etwas Bestimmtes mich heilen wird, und sei dies lediglich eine von jemandem berührte Staniolkugel, eine Engelkarte oder aber Gott höchstpersönlich, ist für den Heilprozess entscheidend. Man nennt dies übrigens Placebo-Effekt.
Dass das Gegenteil, der Nocebo-Effekt, ebenso wirksam ist, hat man seinerzeit während des 2. Weltkriegs an Gefangenen getestet und bewiesen (SHAME). Deshalb ist es nicht ratsam, seine Symptome bei Dr. Google einzugeben und sich danach als vermeintliches Opfer einer bestimmten Krankheit genau nach Krankheitsverlauf zu verhalten.
Also: weg von der Abhängigkeit - hinein in die Selbstverantwortung! Wenn nötig kopfüber!!!!
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