un amour fou: Gunther Sachs und Brigitte Bardot |
Die Abgrenzung von anderen, ähnlich gelagerten neurologischen oder gar psychischen Störungen ist selbst für den Fachmann nicht einfach. Da wären u.a. die altersbedingte Vergesslichkeit, Stoffwechselstörungen z.B. bei Diabetikern, Durchblutungsstörungen im Gehirn und vieles mehr. Im Ausschlussverfahren werden heutzutage medizinische Tests gemacht. Durch Kombination unterschiedlichster Ansätze kann ein Alzheimer mit einer deutlich höheren Treffsicherheit diagnostiziert werden als noch vor 10 oder 20 Jahren. Man spricht gar von 95 Prozent. Erst postmortal kann aufgrund von Gewebstests eine 100prozentige Diagnose gestellt werden, was dann auch keinem mehr hilft.
War es die Angst vor der Zukunft, welche Gunther Sachs in den Freitod trieb... die Flucht nach vorne also. Es ist ja meist nicht der aktuelle Zustand, der einem in Furcht versetzt, sondern vielmehr eine mögliche Verschlechterung, der Verlust der Integrität oder eines sinn- und würdevollen Daseins.
Wir kennen es alle: irgendwo im Körper treten Veränderungen auf, sogenannte Symptome. Je nachdem, wie hindernd sie sind, kriegen wir Bammel, welcher sich bis zur Panik heraufschrauben kann. Wer geht in so einem Moment schon gern zum Arzt - der könnte ja etwas herausfinden! Da klickt man sich doch viel lieber durch die diversen Gesundheitsportale im Netz, das ist viel unverbindlicher. Eigenverantwortung nennt man es dann.
Vor Risiken und Nebenwirkungen sei an dieser Stelle gewarnt. Eine Differentialdiagnose ist kein Würfelspiel und manchmal ist ein wirklich guter Rat eben doch etwas teurer! Ein "gut informierter Patient" ist für den Mediziner weniger Segen als Fluch. Nichts ist schwieriger zu handhaben als überzeugtes Halbwissen.
In jedem Diagnostiker muss auch ein Detektiv stecken... ein - hoffentlich gutaussehender - Matula sozusagen. Wie letzterer beschäftigt sich der Arzt mit Indizien, Fakten, Laborergebnissen, Krankheitsprofilen etc. Manch einer ist souverän, andere haben zu viel abgeschrieben während ihrer Lern- und Wanderjahre. Ich habe im Laufe meiner Tätigkeit als Arzthelferin beide Extreme kennengelernt.
Ich hatte einmal einen Freund. Wenn der in einer Zeitung von einer ganz seltenen Krankheit las, die nur einer unter einer Million Menschen hat, vermutete er beim Durchlesen der Symptome sofort, dass gerade er einer dieser "Auserwählten" sei.
Heute spricht man in dem Zusammenhang nicht nur von Hypochondrie, sondern auch von Cyberchondrie, also von Ängsten, welche durch Infos aus dem Internet geschürt und verstärkt werden. Auch "Morbus Mohl" wird diese Krankheit gewisserorts genannt, im Zusammenhang mit dem Moderator einer Fernsehsendung des ZDF (Gesundheitsmagazin Praxis), denn auch Fernsehstationen können zur allgemeinen Verunsicherung beitragen. Eventuell sollten wir unsere Informationspolitik neu überdenken?!
Es braucht manchmal Mut, sich dem Leben zu stellen, Mut und eine Portion Vertrauen. Vielleicht sollten wir uns der omnipräsenten negativen Beeinflussung von Aussen ganz einfach mal entziehen. Manchmal fällt das Drücken der Ausschalttaste bei Fernseher oder Compi tatsächlich unter "Lebenserhaltende Massnahmen". Haben Sie schon mal das Ende des Internets besucht (Link unter dem Bild anklicken)? Soooo wohltuend kann das sein!:
hier gehts zum Ende des Internets OFF und Ruhe ist |
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