Dienstag, 7. September 2010
Convince or confuse....
Wer nichts wird, wird Wirt.... wer das nicht schnallt, wird Rechtsanwalt... und wem selbst das nicht ganz gelungen, der macht in Versicherungen.
Eine leicht gekürzte Fassung nicht ganz ernst gemeinten Volksmundes, wobei mein neuster Versicherungsvertreter vorher tatsächlich Koch war. Zufall? Nein, zu strenge Arbeitszeiten.
Meist habe ich weder viel am Hut noch viel zu tun mit Versicherungen. Gottseidank! - "touch wood" - musste ich deren Hilfe auch noch nicht oft in Anspruch nehmen.
Einst hatte ich mit einem Berater der ELVIA ein echtes Vertrauensverhältnis aufbauen können. Er verstand mein Motto: sowenig wie möglich, soviel wie nötig und liess mich meist in Ruhe. Dann war leider Schluss mit lustig und meine Verträge wurden 1:1 von einer anderen Versicherung übernommen. Warum dann trotzdem neue Verträge aufgesetzt werden mussten? Vermutlich Provisions-Abründe, wobei es offiziell hiess, das sei für das System einfacher. Ich hab's nolens-volens getan und mir auch zähneknirschend für den neu und ab dato für mich zuständigen Berater Zeit genommen - das ist etwa 5 Jahre her.
So ein Versicherungsvertrag erneuert sich gemäss AVB nach Ablauf jeweils um ein Jahr, wenn nicht termingerecht von einer Seite her die Kündigung erfolgt. Warum ich trotzdem seit einigen Jahren mindestens halbjährlich von meinem "neu für Sie zuständigen" Berater wechselnden Namens kontaktiert werde, ist mir nicht ganz klar. Da sich jetzt im einen Bereich etwas leicht zu meinen Gunsten geändert hat, habe ich kürzlich einem Besuch zugestimmt, nicht ohne zu bemerken, dass wohl "bei Ihnen ein reger Personalwechsel herrscht".
"Convince them or confuse them", wie einfach ist es mit dieser Vorgehensweise, einem Laien einen Vertrags-Bären aufzubinden. Ich bin in dieser Hinsicht ein mehr als gebranntes Kind, hat mir doch unser früherer Vermieter, ein ehemaliger Karatelehrer, nach seiner Umschulung zum Anlageberater ein ganz mieses faules Ei gelegt, an welchem ich ganz arg zu knabbern hatte und immer noch habe. Umso misstrauischer bin ich heute und stelle Fragen wie: "Warum sollte ich einen Vertrag neu aufsetzen, der sich jeweils automatisch erneuert, wenn ich für die gleiche Ausgangslage respektive Leistung künftig mehr Prämie bezahlen muss?" Da heisst es dann schnell: "Tja, wie soll ich Ihnen das jetzt erklären?".
Ich hätte jetzt abwarten können, dass mir die Versicherung den Vertrag von ihrer Seite her kündigt - sprich: neu aufsetzt - falls eine Weiterführung zu den aktuellen Bedingungen nicht mehr möglich gewesen wäre. Da die Erhöhung nur geringgradig ist, habe ich für einmal ein Auge zugedrückt und denke, dass ich jetzt erst mal wieder etwas Ruhe habe.
Gibt es eigentlich eine Versicherung gegen Versicherungsvertreter? Noch nicht, aber man kann sich zu Kontrollzwecken während eines Beratungsgesprächs immer mal wieder selber Fragen stellen. Weiss man plötzlich nicht mehr, wie man heisst, dann ist echt Vorsicht geboten.
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